Bei der Osterfahrt 2009 war schon be- kannt. dass es im nächsten .Jahr etwas Besonderes zu feiern gibt. Die 50. Oster- fahrt des LRV Berlin auf Werra und We- ser stand bevor! Bei einer Umfrage zum Ende der Osterfahrt fanden sich einige Freiwillige, die bereit waren, an der Ge- staltung der 50. Fahrt mitzuwirken. Unter diesen waren auch einige Arkonen vertre- ten. „Was wollen wir zum .Jubiläum ma- chen? Wie gestalten wir die Feiern? Was soll das Geschenk für die gastgebenden Vereine sein? Welche Andenken soll es für die Teilnehmer geben? Und nicht zu- letzt die Frage: Was soll alles kosten?“ Langsam wurde es konkreter: Zum .Jubi- läum werden 50 Teilnehmer zugelassen. An- und Abreise von Berlin mit dem Rei- sebus. Bei den gastgebenden Vereinen sollte es ein Abendessen mit Geschenk- übergabe sein. Um etwas anderes als die
üblichen Pokale zu vergeben, wurde die Idee geboren, das „Goldene Osterei“ zu vergeben. Für die Teilnehmer gibt es ein T‑Shirt mit Aufdruck der Fahrtenstrecke. Für Gastgeber und Teilnehmer ist noch eine Chronik der Osterfahrt geplant. Das T‑Shirt wird von Veolia Wasser gespon- sert, alle anderen Kosten werden auf die Teilnehmer umgelegt.
Wie nicht anders zu erwarten, klappte natürlich nicht alles so wie geplant. Das „Goldene Osterei“ sollte in ein Skullblatt eingelassen werden, nur waren natürlich die benötigten Skullblätter nicht sofort verfügbar, für das T‑Shirt musste erst noch eine Vorlage angefertigt werden, und keiner wusste, wo das Logo des Sponsors vorgesehen war. Für die Chro- nik stellte uns Manfred Ganzer (Der Initi- ator der ersten Osterfahrt) sein Archiv zur Verfügung.
Nun ging es los! In der Anfangsphase kümmerte sich sich Mara um die Chronik, bis sie aus gesundheitlichen Gründen ausfiel. Die Satzarbeit übernahm dann Claudia Wagner, die auch noch nach Vorarbeit von Gundi die endgültige Gestaltung der T‑Shirts übernahm. Gerd Plaumann von Hellas Titania stellte aus den vorhandenen Materialien eine Videopräsentation zusammen, Wolfram Tessmer von den Friesen versorgte die Presse vor Ort mit Informationen und Dagmar Kappel war für den Artikel im Rudersport zuständig. Nachdem die Beschriftung der Skulls mit dem „goldenen Ei“ nicht befriedigend ausfiel, übernahm Manuela Fiedler in letzter Minute die Neubeschriftung.
Die 50 Teilnehmer kamen auch schnell zusammen, immerhin hatten 12 Arkonen gemeldet! Für 50 Ruderer reichten die 30 Bootsplätze von Uelzen natürlich nicht aus, so dass noch Bootsplätze aus Ber- lin erforderlich wurden. Um das Beladen zu vereinfachen, wurden nur Boote aus Spandau mitgenommen. Der Spandauer RC Friesen stellte bei zwei Teilnehmern ein Boot. die anderen vier Boote kamen von der RUA.
Am Mittwoch sollte verladen werden, am Dienstagabend feilte ich bis in die Nacht hinein an der Bootseinteilung, um dann am Mittwochmorgen zu erfahren, dass es noch 2 kurzfristige Absagen gab. Zum Glück waren die Boote noch nicht verladen, so konnten wir die Bootsplätze noch reduzieren. Am Abend musste ich die Bootseinteilung noch einmal neu ma- chen, was soll’s?
Donnerstagnachmittag um 17.00 Uhr startete die 50. Osterfahrt am Busbahn- hof. Fastalle Teilnehmer waren pünktlich, nur den Busfahrer traf fast der Schlag, als er das Gepäck für 31 Ruderer sah! Aber durch geschicktes Stauen passte doch alles in den Kofferraum! Die Fahrt verlief ruhig, es gab zum Glück keine Staus und so kamen wir am Abend in Eschwege an. Nach Begrüßung der anderen Teilnehmer wurden die Luftmatratzen aus- gelegt und aufgeblasen und mehr oder weniger zeitig schlafen gegangen. Frei- tag morgen um 7.00Uhr war wecken und danach Frühstück. Danach mussten die Boote von den Hängern geladen und aufgeriggert werden. Nach der Obleutebesprechung wurde es noch ganz offiziell! Der Ruderverein Eschwege hatte zum Sektempfang auf dem Bootshausgelände geladen und neben Vereinsvertretern auch noch den stellvertretenden Landrat zur Ansprache überreden können. Die Gastgeschenke wurden überreicht und die professionell gestaltete Chronik be- wundert. Als Überraschung bekam jedes Boot von den Eschwegern noch ein Verpflegungspaket mit hessischen Spezialitäten und einheimischem Bier überreicht. Dafür noch einmal herzlichen Dank!
Jetzt ging es wirklich mit 10 Booten aufs Wasser! Nach 2 km war schon die erste Unterbrechung: Die Schleuse Eschwege erwartete uns. Da die Schleu- se eine Selbstbedienungsschleuse ist. musste der Landdienst in Aktion treten. Im letzten Jahr hatte Nils Fiedler noch geübt. in diesem .Jahr war er der perfekte Schleusenmeister! Das Wetter war kühl, aber der Wind kam aus der richtigen Richtung und alle Boote waren flott unterwegs. Bei der nächsten Schleuse in Bad Sooden-Allendorf konnte der Land- dienst sein Können erneut unter Beweis stellen. Von manchen Steuerleuten gab es mehr oder weniger geschickte Manöver bei der Einfahrt in die Schleusen zu bewundern. Die ehemalige Grenze im weiterem Flussverlauf war nur noch für Eingeweihte zu erkennen. Durch die Verpflegungsbeutel der Eschweger wurde die Wirtschaft in Witzenhausen, der offiziellen Mittagspause geschädigt. denn außer einigen Eisportionen war in
den Beuteln alles vorhanden, was ein Ruderer zum Essen braucht. Der Flut- graben wurde von allen Mannschaften problemlos gemeistert, das Umtragen am „Letzten Heller“ ging durch gegen- seitiger Hilfe schnell über die Bühne und an der letzten Umtrage in Hann-Münden kamen die Gummistiefel noch einmal zum Einsatz. Die letzte Schleuse auf der Fulda durfte Nils nicht mehr bedienen, das Personal wollte lieber selbst auf die Knöpfe drücken! Nach dem Beziehen der Schlafplätze und dem Duschen war im benachbarten Sportkasino ein Buffet mit Geschenkübergabe an die Gastgeber des RV Hann- Münden auf dem Programm. Später wurde es denn doch noch im Übernachtungsraum ruhiger, denn am nächsten Morgen stand um 7.00 Uhr Wecken auf dem Programm!
Am Samstag morgen fing nach dem reichhaltigem Frühstück der „Ernst des Lebens“ wieder an. Das Gepäck muss- te in die Landdienstfahrzeuge verladen werden, das Bootshaus musste aufge- räumt werden und außerdem wollten wir ja auch noch rudern. Das Schleusen klappte wieder problemlos, Nils durfte wieder nicht auf die Knöpfchen drücken, alle anderen fühlten sich den Umständen entsprechend mehr oder weniger gut. für die restliche Strecke gab es we- der Schleusen noch Umtragestellen. Der Wind blies wieder aus der richtigen Richtung und die nächsten Ziele Wahmbeck bzw. Würgassen lagen in erreichbarer Nähe. In Würgassen wurde der Land- dienst ausgetauscht und die letzten 21 km waren auch noch zu ertragen. Am Abend gab es endlich wieder ein sehr reichhaltiges Buffet. die Übergabe der Gastgeschenke fand vorher im kleinen Rahmen statt, denn der erste Vorsitzen- de hatte noch andere Termine. Für die Presse wurde die Übergabe noch einmal mit Gerda Zell, der ehemaligen Vorsitzen- den, nachgestellt. Irgendwann am Abend wurde, wie auf Fotos dokumentiert, auch noch getanzt. Die Weckzeit am nächsten Morgen war wie üblich um 7.00 Uhr.
Am Morgen das übliche Programm: Frühstücken, verpacken, Boote zu Wasser, losrudern. Der Wind kam wie an den vergangenen Tagen wieder aus der richtigen Richtung. Die meisten Boote machten Rast in Polle, nachdem die Fähre passiert war, die bei der zweiten Osterfahrt einem Boot zum Verhängnis geworden war. (Man sollte hinter Fähren entlangfahren, nicht unten durch!)
In Bodenwerder legten nur noch die Boote an, die Landdienstwechsel hatten. Zur letzten Etappe zeigte uns Petrus noch einmal, wie das Wetter zu Ostern auch sein kann: Es zogen schwarze Wolken auf, es donnerte und blitzte und zu al- lem Überfluss fing es auch noch an zu hageln! Nach der Gewitterfront gab es als Belohnung wenigsten noch einen schönen Doppelregenbogen. In Hameln wurden die Boote gereinigt. danach be- zogen die Ruderer ihre Schlafplätze und reinigten sich ebenfalls, denn es war ein Abschiedsabend vorgesehen. Es wurden nicht nur die Gastgeschenke an Hellmut Griep vom gastgebenden Verein Weser Hameln übergeben, endlich bekam auch jeder Ruderer sein Exemplar der Chronik überreicht. die auch gebührend bewundert wurde. Das Buffet von der Gastronomin Dagmar Depping übertraf alle vorherigen Buffets! (Abnehmen kann man schließlich auch nach Ostern!) Die Weckzeit für den nächsten Tag war natürlich um 7.00 Uhr!
Nach dem wieder mehr als reichlichem Frühstück und Gepäckverladen gingen die Boote zu Wasser, alle passten ohne Probleme in die riesige Stadtschleuse, und die letzten 35 km lagen vor uns. Zum Abschluss der Fahrt gab es noch eine unangenehme Überraschung:
GEGENWIND! Zu allem Überfluss war der auch noch ziemlich frisch. Am Ziel in Rinteln mussten die Boote noch abgeriggert und auf die Bootsanhänger verladen werden. Wenn viele anpacken, ist das auch schnell getan. Als Abschiedsessen mal kein Buffet. es gab Kartoffelsalat und Würstchen. Der Bus nach Berlin kam mit einer halben Stunde Verspätung, aber die Rückfahrt ging staulos über die Bühne. Am Mittwochabend wurde der Bootsanhänger bei den Friesen entladen, die Boote aufgeriggert und vier Boote mit insgesamt acht Ruderern zum Heimathafen RUA zurückgerudert.
Da sich bei mir kein Teilnehmer beschwert hat. gehe ich davon aus, dass es den meisten doch einigermaßen gefallen hat. Die nächste Osterfahrt findet mit kleinem Programm und maximal 30 Teilnehmern statt.
Bernd Skoeries
Download hier: 50 Jahre Osterfahrt