Wir konnten im Freien, an einem großen Tisch sitzen, essen und trinken und uns dabei auch mit dem Tischnachbarn von rechts, links und gegenüber unterhalten. Das gut erhaltene Kopfsteinpflaster in der ganzen Stadt ließ uns den ein oder anderen Satz wiederholen müssen, wenn ein Auto vorbeifuhr. Was wäre es doch schön, wenn man Innenstädte gänzlich autofrei machen könnte. Summer in the City. Die Wetternachrichten für den Freitag sahen nicht so rosig aus, aber der Fahrtenleiter Bernd hatte da längst umdisponiert und den Kulturteil auf den Freitagvormittag vorgezogen.
Die lange Zeit völlig autarke Dominsel wurde dann 1929 auch noch angeschlossen. Hier wurden im letzten Jahrhundert dem alten Adel, den Schulenburgs und Lambsdorffs, am Gymnasium die ritterlichen Tugenden eingebleut. Vico von Bülow, besser bekannt als Loriot, entging dieser Beschulung nur, indem er dreijährig der Stadt den Rücken kehrte und sich nach Berlin absetzte. Seiner Heimatstadt blieb er aber immer verbunden, deutlich sichtbar gemacht durch die 25 Waldmöpse, die heute über das ganze Stadtgebiet verteilt sind. Klaus brachte noch gekonnt die Moritat von Fritze Bollmann zum Vortrage, bevor wir dann in der St. Katharinenkirche vier Orgeln Gehör schenkten, die zentral von einer mobilen Einheit bespielt werden.
Nach diesem geballten Kulturteil ging es aufs Wasser mit den Booten Görden und der Odyssee, zuerst einmal Richtung Plauer See, vorbei an den Fahrgeschäften und Rummelbuden, dann an aufwendig renovierten und zu Wohnraum umfunktionierten Industriegebäuden. Da fuhr dann tatsächlich eine Regionalbahn über die Eisenbahnbrücke, als wir gerade passierten. Da war eine Runde fällig.
Abends ging es dann in ein Lokal gehobener Klasse. Sinnigerweise saßen wir bei sommerlichen Temperaturen im Restaurant, an der Stirnseite des Tisches hing ein riesiger Bildschirm, auf dem ein heimeliges Kaminfeuer prasselte. Auf der Terrasse des Vereinshauses nahmen wir den ersten Absacker, einige konnten es gar nicht erwarten in der Gondel des Riesenrades Platz zu nehmen. In kleinen Gruppen traten wir auf sehr unterschiedlichen Wegen den Heimweg an.
Am nächsten Morgen gab es wieder ein ausgezeichnetes Frühstück in einem kleinen Café am Fritze-Bollmann-Brunnen.
Mit neu zusammengestellten Mannschaften ging es dann auf die Tagestour über den Beetzsee, vorbei an den Tribünen der Regattastrecke ans andere Ende des Sees. Unterwegs während einer Trinkpause kreiste eine große Gruppe Greifvögel über unseren Köpfen. Adler, Falke, Bussard?
Am nächsten Morgen ging es dann mit den Booten noch einmal Richtung Plauer See.
Es war ein bisschen wie auf dem Goßener Kanal, eine Armada von motorisierten Freizeitkapitänen tuckerte vor, hinter und neben uns, mit leichtem Kopfnicken erwiesen die Fahrzeugführer den muskelbetriebenen Wasserfahrzeugen den erforderlichen Respekt. Bloß nicht zu viel Bewegung, da könnte die ein oder andere Kalorie bei drauf gehen. Auf dem See ruderten wir dann noch eine große Runde, um eine gute Perspektive für ein Foto von der Einfahrt nach Brandenburg zu finden.
Mit einem kleinen Imbiss auf der Terrasse des Vereinshauses klang diese wunderschöne Fahrt aus.
Ein ganz großer Dank geht an Dagmar und Bernd, die diese in jeder Hinsicht gelungene Fahrt organisiert hatten.
Heinrich