Dieses Jahr war es endlich wieder so weit. Die Berliner Innenstadt und das Regierungsviertel waren für muskelbetriebene Sportboote freigegeben. Früh morgens hat sich unsere Mannschaft (Inge, Micha, Achim, Bernd und ich) ruderfertig am Steg bei Arkona getroffen.
Schnell ging es aufs Wasser Richtung Schleuse Charlottenburg. Für die Aktion stand nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung. Das Wetter spielte auch mit – nicht zu warm und nicht zu kalt – perfekt. Nach der Schleusung begann die Sightseeing Tour. Vorbei am Schloss Charlottenburg ging es nun in die Spree Richtung Osten. Diese Richtungswahl war klug gewählt. Den ersten Teil der Strecke hatten wir das Wasser fast für uns, abgesehen von einigen Paddlern. Erst am Schloss Bellevue – seit 1994 Amtssitz unseres Bundespräsidenten – kamen uns die ersten Boote aus der gegenläufigen Richtung entgegen.
Vorbei am Bundeskanzleramt zur rechten, die Beamtenschlange zu linken. Im Spreebogenpark wurden gerade die Sonnenstühle Richtung Wasser ausgerichtet. Die warteten noch auf Gäste, es war wohl noch etwas früh für die Party. Der Hauptbahnhof und das Futurium auf der linken Seite und um die nächste Kurve unter der „gehobenen Beamtenlaufbahn“, die das Paul-Löbe-Haus und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus miteinanderverbindet ging es am Reichstagsgebäude vorbei. Schon tauchte das Bodemuseum wie ein Schiffsbug an der Spitze der Museumsinsel vor uns auf. Die Museumsinsel mit seinen fünf bedeutenden Museen zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der historischen Mitte Berlins. Was für ein Gefühl einmal selbst mit dem Ruderboot daran vorbeirudern zu dürfen. Rechter Hand das Humboldtforum und auf der anderen Seite das Nicolaiviertel.
Und schon waren wir an der Mühlendammschleuse. Hier wartete ein großer Pulk Kanuten. Aber wir hatten heute als Ruderboot Vorfahrt in die Schleuse. Neben einem großen Kirchboot waren noch zwei weitere Ruderboote vor uns. Das Schleusentor ging auf und jetzt konnten wir zum ersten Mal sehen was auf der anderen Seite los ist. Ein Boot nach dem anderen quoll aus der Schleuse heraus. Dabei trafen wir auch auf die anderen beiden Arkona-Boote, die in Treptow gestartet waren und auf dem Weg zur Scharfen Lanke waren. Endlich wurde es grün und wir durften einfahren. Es war Platz für alle da. Die Kanuten kamen an unsere Seite und gemeinsam ging es jetzt bergauf.
Ein kurzes Stück weiter erschien die Oberbaumbrücke vor uns. Das war die aufregende Stadtdurchfahrt 2022. Jetzt ging es durch die Beine des Molecule Man auf Wunsch der Mannschaft. Ein kleines Picknick am Zenner und die letzten Kilometer zur Treptower Rudergemeinschaft. Dort warteten dann noch kühle Getränke und heiße Bratwürstchen auf die Ruderer.
169 Ruderboote mit insgesamt 870 Ruderern, 232 Paddelboote mit 378 Paddlern wurden gezählt. Und natürlich die 25 Stand-Up-Paddler, die aber nicht durch die Mühlendammschleuse durften. Das sind doch beeindruckende Zahlen.
Herzlichen Dank an den Ruder- und Kanuverband Berlin für die großartige Organisation. An alle Schleusenwärter und –wärterinnen für die Geduld, an das Wasserschifffahrtsamt, die DLRG und den Wasserschutz. Gerne würden wir das nächstes Jahr wieder machen.
Mara Streich