Kaum waren die guten Nachrichten vom Landesentscheid verarbeitet, ging es mit der Vorbereitung auf den Bundeswettbewerb (BW) in Hürth bei Köln los.
Vom 3. bis zum 5. Juli wurde hier ermittelt, wer in Deutschland bei den Kindern an der Spitze rudert. Einige Einheiten und ein Trainingswochenende später war es soweit. Da beim BW nicht direkt für den Verein, sondern für das jeweilige Bundesland gestartet wird, fahren die Bundesländer auch als gesammelte Mannschaft hin. So trafen sich am Mittwochnachmittag (01.07) ca. 80 Kinder und 15 Betreuer in der Turnhalle des Ruderzentrums in Jungfernheide, um sich zunächst kennen zu lernen und die unzählige Boote auf den Anhänger zu verladen.
Am nächsten Morgen bestiegen jene Kinder und Betreuer zwei Reisebusse und zwei 9‑Sitzer als Zugfahrzeuge, um sich auf den langen Weg nach Hürth zu machen. Viele Stunden später angekommen, wurde das Gelände erkundet, kurz auf der Strecke trainiert und die Sporthalle bezogen. Ich verblieb währenddessen wegen der Arbeit noch in Berlin und sollte am nächsten Morgen hinterher fliegen.
Kaum war ich am frühen Vormittag an der Strecke angekommen, musste unser erstes Boot auch schon ablegen. Der Mix-Vierer der Altersklasse 12/13 Jahre mit Erik Stasche, Sarah Göhrmann, Steffen Kurras, Joelina Dosing und Steuermann Fares Sehouli machte sich auf den Weg zum Start der Langstrecke, die aufgrund der Hitze von 3000 Metern auf 2000 Meter verkürzt wurde. Hier ruderten sie sich mit einem 12. Platz von 18 Booten ins hintere Mittelfeld und waren somit für das B‑Finale am Sonntag qualifiziert.
Kurz darauf ging Lisa Hellmers im leichten Einer der 13-Jährigen Mädchen an den Start. Wahrscheinlich brachten sie das extrem warme Wetter und die kürzere Strecke aus dem Konzept, so dass sie sich hier mit einem der letzten Plätze zufrieden geben musste. Somit sollte sie am Sonntag im C‑Finale an den Start gehen.
Auch Jan Zimmer kam als Ersatzmann zum Zug. Weil ein Ruderer aus dem Jungsvierer des RC Tegel der Altersklasse 12/13 Jahre sich der Hitze geschlagen geben musste, sprang Jan für die Langstrecke kurzfristig ein und erruderte in diesem Boot mit der Mannschaft einen 10. Platz, so dass dieser Vierer am Sonntag im B‑Finale starten durfte.
Die Nacht setzte schon mal ein Zeichen für den kommenden Tag, da für den Zusatzwettbewerb 39 Grad angesagt waren. Da es in der Halle weder Fenster noch eine funktionierende Lüftung gab, konnte man sich hier auf diese Temperaturen einstellen. Glücklicherweise waren wir dafür bestens gewappnet. Mit ca. 350 Litern Wasser und Sprühflaschen bewaffnet, konnten wir die Mannschaft beim Zusatzwettbewerb auf dem Sportplatz „auf Temperatur“ halten. Hier schnitt Berlin als Bundesland gewohnt gut ab und konnte sich in der Gesamtwertung einen soliden dritten Platz erkämpfen.
Der Finaltag, Sonntag ging sehr früh los. Die ersten Mannschaften wurden um 4:45 Uhr geweckt, um zur Strecke zu fahren, so dass sie mit ausreichend Zeitraum zum Rennen frühstücken konnten. Auch heute war es sehr warm, allerdings kündigte sich Abkühlung in Form mehrerer Gewitter an. Dies hielt die Mannschaften trotzdem nicht davon ab, alles zu geben. So konnte Lisa sich in ihrem C‑Finale auf den vierten Platz errudern, und somit bestätigen, dass sie auf der Kurzstrecke den Biss hat, der ihr auf der Langstrecke fehlte. Der Mix-Vierer mit Erik, Sarah, Steffen, Joelina und Fares lag ebenfalls auf einem guten vierten Platz, hat die hinteren zwei Boote aber leider aufgrund von Steuerproblemen passieren lassen. Für einen kurzen Moment gab es daher am Steg lange Gesichter. Allerdings tröstete der Fakt darüber hinweg, dass die Kinder ein tolles Wochenende mit der Berliner Mannschaft hatten und neue Freunde kennen gelernt haben, so dass die weite Reise nicht umsonst war.
Gegen 16 Uhr machte sich die Kolonne dann auf den Rückweg gen Berlin. Ich sollte erst abends zurückfliegen, aber da sich die Wetterlage über Mitteldeutschland dramatisch veränderte, kamen sowohl ich als auch die Truppe etwas später als geplant in Berlin an. Um halb eins morgens konnte ich die Arkona-Gruppe an der Gatower Straße Ecke Heerstraße aus ihrem Bus in Empfang nehmen. Müde, unzufrieden und auch zufrieden ging es Zuhause für sie ins Bett.
Besonders hervorzuheben ist, dass Sarah Göhrmann und Steffen Kurras in ihrer ersten Saison Rennrudern bereits auf den BW gefahren sind. Im Falle von Steffen vergingen sogar nur zwei Monate zwischen seiner ersten Einheit im Rennboot und dem Zielwettkampf, das ist schon ganz ordentlich! Außerdem ist den Trainern Seb, Judith und Alex für ihr unermüdliches Engagement für die Kids zu danken! Ohne ein gutes Trainerteam geht schließlich gar nichts. Wir sind gespannt auf nächstes Jahr, dann geht es nach Salzgitter an den Salzgittersee!
Alexander Teichmann