Arkona Blog

Rheinsberger Seen 3.- 5. Mai 2019

von | Mai 13, 2019 | 2019, Breitensport, Wanderfahrt

Wenn man eine wei­te­re Über­schrift für die­sen Fahr­ten­be­richt fin­den müss­te, dann wäre „All­wet­ter­fahrt“ wohl eine tref­fen­de. Es war kalt, die Son­ne schien, es hagel­te, schnei­te, reg­ne­te und der Wind blies kalt bis eisig, die Stim­mung unter den 15 Ruder­ka­me­ra­den trotz­dem prächtig.

Das Luma-Lager beim RV Rheins­berg war blitz­schnell auf­ge­schla­gen, im nahen Cafe Tuchol­sky war­te­ten Bie­re und ande­re Geträn­ke nebst köst­li­chen Spei­sen, wie umfäng­li­che Bur­ger und Fon­ta­ne-Schnit­ten (kaum zu schaf­fen). Die Obleu­te, alle­samt Erfolg ver­spre­chen­de Aspi­ran­ten für die Auf­ga­be eines Fahr­ten­lei­ters, hat­ten schnell ihre Mann­schaft um sich geschart. Die grau­en Emi­nen­zen des Ruder­sports erhiel­ten vom FL Bir­git die Ansa­ge, sich etwas zurück­zu­hal­ten, denn eine gute Aus­bil­dung geht bekannt­lich ein­her mit einer wohl­wol­len­den Feh­ler­kul­tur. Beleh­rung ist – und hier kennt sich der Autor aus – meist nicht nachhaltig.

Bald glit­ten Stech­lin, Grie­ner­ick­see und ein Boot, des­sen Name mir ent­fal­len ist, das aber schnell den Zweit­na­men „Pan­zer­kreu­zer“ erhielt, durch die Rheins­ber­ger Seen­land­schaft. Ziel war Fle­cken Zech­lin. Auf­grund der Käl­te war auf dem Was­ser kaum was los. Reg­los wie Rei­her stan­den eini­ge Ang­ler am Ufer in schwe­rer Win­ter­be­klei­dung. Immer wie­der konn­ten wir Kra­ni­che beob­ach­ten, die auf den Wie­sen herumstaksten.

Beim Ruder­ver­ein Zech­lin wur­den wir herz­lich begrüßt. Die ange­bo­te­nen kal­ten Geträn­ke fan­den unter den Steu­er­leu­ten wenig Beach­tung. Ein unzeit­ge­mä­ßer Glüh­wein hät­te wohl mehr Zuspruch erhal­ten. Beim Bäcker (!) gab es dann ein pri­ma Mittagessen.

Konn­ten wir am Vor­mit­tag die Hagel­kör­ner noch an den Fin­gern unse­rer Hän­de abzäh­len, so kam es auf der Rück­fahrt ganz dicke. Hagel, Grau­pel, Schnee und Regen im Wech­sel, kurz vor Rheins­berg riss aber der Him­mel auf und spen­dier­te uns noch eine hal­be Stun­de Sonnenschein.

Der Abend klang aus im schon bekann­ten Cafe Tuchol­sky. Rudern macht krea­tiv und lässt unge­ahn­te lyri­sche Talen­te zum Vor­schein kom­men. „Ein Bier um Neun, tut Micha freun“ und wei­te­re Ver­se lie­ßen kei­ne Lan­ge­wei­le auf­kom­men. Um 23:00 Uhr war trotz­dem Zapfenstreich.

Der Sonn­tag begann mit einem reich­hal­ti­gen Früh­stück im Hotel am See. Mit neu­er Mann­schafts­zu­sam­men­set­zung ging es dann nach Kagar. Die am frü­hen Mor­gen noch bedroh­li­che schwar­ze Wol­ken­wand im Wes­ten lös­te sich bald auf in vie­le klei­ne und grö­ße­re Wolken.

Direkt vor dem Steg in Kar­gar brü­te­te ein Hau­ben­tau­cher­paar. Geschickt umfuh­ren die zwei ers­ten Boo­te die­ses Hin­der­nis. Als dann der „Pan­zer­kreu­zer“ auf dem Kagar See auf­tauch­te, stan­den 10 Ruder­ka­me­ra­den auf dem Steg und mach­ten wild ges­ti­ku­lie­rend auf das Nest mit Ei auf­merk­sam. Sel­ten habe ich einen so rat­lo­sen Steu­er­mann gese­hen, denn 10 Rude­rer bedeu­te­ten hier min­des­tens 9 ver­schie­de­ne Tipps, wie man das Hin­der­nis am bes­ten umfährt, um gut anzu­le­gen. Das zeigt doch:

  1. Der Natur­schutz ist uns eine Herzensangelegenheit.
  2. Nicht alles, was dem Ein­zel­nen rich­tig erscheint, muss auch unbe­dingt zum Aus­druck gebracht werden.

Ein Dank geht an die FL Bir­git für die tol­le Orga­ni­sa­ti­on, die Obleu­te Man­fred und Jac­que­line und die Emi­nen­zen, die sich der Wei­sung der FL gemäß – nun ja- gro­ße Mühe gege­ben haben.

Hein­rich

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Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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