Das Luma-Lager beim RV Rheinsberg war blitzschnell aufgeschlagen, im nahen Cafe Tucholsky warteten Biere und andere Getränke nebst köstlichen Speisen, wie umfängliche Burger und Fontane-Schnitten (kaum zu schaffen). Die Obleute, allesamt Erfolg versprechende Aspiranten für die Aufgabe eines Fahrtenleiters, hatten schnell ihre Mannschaft um sich geschart. Die grauen Eminenzen des Rudersports erhielten vom FL Birgit die Ansage, sich etwas zurückzuhalten, denn eine gute Ausbildung geht bekanntlich einher mit einer wohlwollenden Fehlerkultur. Belehrung ist – und hier kennt sich der Autor aus – meist nicht nachhaltig.
Bald glitten Stechlin, Grienericksee und ein Boot, dessen Name mir entfallen ist, das aber schnell den Zweitnamen „Panzerkreuzer“ erhielt, durch die Rheinsberger Seenlandschaft. Ziel war Flecken Zechlin. Aufgrund der Kälte war auf dem Wasser kaum was los. Reglos wie Reiher standen einige Angler am Ufer in schwerer Winterbekleidung. Immer wieder konnten wir Kraniche beobachten, die auf den Wiesen herumstaksten.
Beim Ruderverein Zechlin wurden wir herzlich begrüßt. Die angebotenen kalten Getränke fanden unter den Steuerleuten wenig Beachtung. Ein unzeitgemäßer Glühwein hätte wohl mehr Zuspruch erhalten. Beim Bäcker (!) gab es dann ein prima Mittagessen.
Konnten wir am Vormittag die Hagelkörner noch an den Fingern unserer Hände abzählen, so kam es auf der Rückfahrt ganz dicke. Hagel, Graupel, Schnee und Regen im Wechsel, kurz vor Rheinsberg riss aber der Himmel auf und spendierte uns noch eine halbe Stunde Sonnenschein.
Der Abend klang aus im schon bekannten Cafe Tucholsky. Rudern macht kreativ und lässt ungeahnte lyrische Talente zum Vorschein kommen. „Ein Bier um Neun, tut Micha freun“ und weitere Verse ließen keine Langeweile aufkommen. Um 23:00 Uhr war trotzdem Zapfenstreich.
Der Sonntag begann mit einem reichhaltigen Frühstück im Hotel am See. Mit neuer Mannschaftszusammensetzung ging es dann nach Kagar. Die am frühen Morgen noch bedrohliche schwarze Wolkenwand im Westen löste sich bald auf in viele kleine und größere Wolken.
Direkt vor dem Steg in Kargar brütete ein Haubentaucherpaar. Geschickt umfuhren die zwei ersten Boote dieses Hindernis. Als dann der „Panzerkreuzer“ auf dem Kagar See auftauchte, standen 10 Ruderkameraden auf dem Steg und machten wild gestikulierend auf das Nest mit Ei aufmerksam. Selten habe ich einen so ratlosen Steuermann gesehen, denn 10 Ruderer bedeuteten hier mindestens 9 verschiedene Tipps, wie man das Hindernis am besten umfährt, um gut anzulegen. Das zeigt doch:
- Der Naturschutz ist uns eine Herzensangelegenheit.
- Nicht alles, was dem Einzelnen richtig erscheint, muss auch unbedingt zum Ausdruck gebracht werden.
Ein Dank geht an die FL Birgit für die tolle Organisation, die Obleute Manfred und Jacqueline und die Eminenzen, die sich der Weisung der FL gemäß – nun ja- große Mühe gegeben haben.
Heinrich