Arkona Blog

Tagesfahrt am 28. Juli 2018 zum Beetzsee

von | Aug. 15, 2018 | 2018, Breitensport

bei Bran­den­burg an der Havel bei hoch­som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren um 32 °C

Jaque­line und Man­fred orga­ni­sier­ten die­se Beetz­see-Tour und hat­ten beim Ruder Club Havel Bran­den­burg (RCHB) drei Vie­rer gebucht. Als wir Nach­züg­ler eini­ge Minu­ten spä­ter als geplant ankom­men, lie­gen bereits zwei Boo­te im Was­ser und wir müs­sen nur noch ein­stei­gen und los­ru­dern, denn am Steg ist Platz für zwei Vie­rer und wir benö­ti­gen drei. Wir rudern los, war­ten aber kurz nach dem Able­gen vom Havel-Neben­ka­nal Näthe­win­de auf die bei­den ande­ren Boo­te. Wir lie­gen bereits auf der Bran­den­bur­ger Nie­der­ha­vel im Schat­ten und über­le­gen, ob es nicht bes­ser wäre, den gan­zen Tag hier im Schat­ten zu ver­brin­gen, als bei 32 ° C auf dem Beetz­see zu rudern. Unse­re Über­le­gun­gen enden abrupt, denn die bei­den ande­ren Boo­te kom­men um die Ecke geru­dert und wir wol­len ja auf dem Beetz­see rudern. Auf geht´s.

Bereits an die­ser Stel­le fah­ren diver­se Haus­boo­te neben, vor und hin­ter uns. Es ist inter­es­sant, die ver­schie­de­nen Haus­boot-For­ma­tio­nen zu sehen: Boo­te, die den alten DDR-Charme ver­sprü­hen, ein­fa­che Holz-Haus­boo­te, Haus­boo­te mit inte­grier­tem Wohn­wa­gen, Haus­boo­te zum Über­nach­ten, klei­ne Flö­ße mit Minia­tur-Auf­bau­ten, Desi­gner-Haus­boo­te. In Bran­den­burg und auf dem Beetz­see gibt es ins­ge­samt 9 Haus­boot- und Floß-Ver­lei­her, dies ergibt eine Recher­che beim Schrei­ben die­ses Berichts. Zwei die­ser Boo­te fah­ren direkt vor uns und kön­nen in der engen Havel zuerst nicht über­holt wer­den. Das eine macht viel Krach und wir fra­gen uns, wo denn hier die Ent­span­nung und Ent­schleu­ni­gung sein soll. Eini­ge Stun­den spä­ter, als wir an der Wen­de­mar­ke (Möwen­in­sel Buh­nen­wer­der) unse­rer Beetz­see-Rund­rei­se eine Pau­se machen, haben auch die­se bei­den Haus­boo­te 14 km auf dem Beetz­see geschafft. Wir sind aber viel schnel­ler, lei­ser, bereits auf dem Rück­weg und haben zwi­schen­durch vie­le klei­ne Pau­sen gemacht.

Nun zurück zu unse­rer Tour: wir rudern zuerst auf dem klei­nen Beetz­see und über­que­ren den Silo-Kanal, an dem wir auf der Steu­er­bord-Sei­te die Bran­den­bur­ger Vor­stadt-Schleu­se sehen kön­nen. Kei­ne Berufs­schiff­fahrt ist in Sicht, wir rudern gera­de­aus wei­ter und sind schon auf dem „gro­ßen“ Beetz­see. Bei km 1 beginnt die Bran­den­bur­ger Regat­ta­stre­cke. Aus unse­rer Sicht ist das so, aber im Grun­de genom­men ist es anders­her­um, denn wir sehen zuerst den Ziel­turm, dann die Tri­bü­nen, das Alba­no-Sys­tem und die ein­zel­nen 500m-Posi­ti­ons­mar­ken der Regattastrecke.

Die Regat­ta­stre­cke Beetz­see ist eine moder­ne Natur­re­gat­ta­stre­cke, die seit 1969 exis­tiert. Nach der Wen­de bzw. seit Mit­te der neun­zi­ger Jah­re wur­den Schritt-für-Schritt vie­le Moder­ni­sie­rungs- und Sanie­rungs­maß­nah­men vor­ge­nom­men, sodass sie in den letz­ten Jah­ren oft Aus­tra­gungs­ort gro­ßer natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Titel­kämp­fe war. U. a. fan­den hier 2008 die U23 Welt­meis­ter­schaf­ten im Rudern, 2016 die Ruder-EM sowie diver­se Kanu-Meis­ter­schaf­ten statt. (Quel­le: Home­page der Stadt Bran­den­burg; Regat­ta­stre­cke Beetz­see, dort fin­den sich wei­te­re Infos).

Etwas Beson­de­res ist die Video-Anzei­ge­ta­fel, die mit­ten im See steht. Hier kön­nen auf 64 m² Bild­schirmfläche von jedem Sitz­platz der Tri­bü­ne aus alle Pha­sen des Renn­ver­lau­fes, die Zwi­schen­zei­ten und die Ergeb­nis­prä­sen­ta­ti­on ver­folgt wer­den. Inter­es­sant ist vor allem, dass in der Vor­be­rei­tung zur U23-Ruder WM im Som­mer 2008 die Anzahl der Bah­nen erwei­tert wer­den konn­te und die vor­ge­la­ger­te Insel „Hünen­steg“ um 27 m ver­scho­ben wurde.

Wir schaf­fen die 2000 m in unse­rer Zeit und rudern wei­ter gera­de­aus bis km 6. Dort macht der Beetz­see den ers­ten Knick, nach­dem es vor­her nur gera­de­aus ging. Wir suchen schon jetzt nach einem Platz zum Anle­gen für die Rück­fahrt, denn wir wol­len in Rade­we­ge am nörd­li­chen Teil des Sees pau­sie­ren. Eine Bade­stel­le erweist sich zum Anle­gen als unge­eig­net, da hoher Bade­be­trieb herrscht und der Wind das Anle­gen erschwert. An der vor­ge­la­ger­ten Bucht des Restau­rants kön­nen wir mit den Ruder­boo­ten auch nicht anle­gen, da dort beto­niert wur­de. Unser geüb­ter Blick ent­deckt eine freie Stel­le im Schilf, ca. zwei Meter breit, dass müss­te pas­sen, wenn wir über Bug aus­stei­gen. Wir mer­ken uns die­se Stel­le und rudern weiter.

Nach dem ers­ten Knick kommt die land­schaft­lich schö­ne Stre­cke des Beetz­sees. Durch vie­le klei­ne Buch­ten und Krüm­mun­gen schlän­gelt sich der See inmit­ten des Natur­parks West­ha­vel­land. Natur pur. Auf der gesam­ten Beetz­see-Ruder­stre­cke unter­que­ren wir nur zwei Brü­cken. Die Anzahl der Motor­boo­te lässt merk­lich nach, beson­ders idyl­lisch ist es an „der Sträng“, wo der See einem klei­nen Fluss ähnelt und nur Schilf zu sehen ist.

Wir errei­chen schließ­lich die Möwen­in­sel Buh­nen­wer­der. Bei Wiki­pe­dia fin­det sich fol­gen­der Ein­trag dazu: „Die Insel Buh­nen­wer­der ist eine Insel im zur Stadt Bran­den­burg an der Havelgehö­ren­den Beetz­seegegen­über dem Dorf Lünow. Sie ist seit 1930 als Möwen­in­sel Buh­nen­wer­der als Natur­schutz­ge­bietaus­ge­wie­sen. Auf der Insel befin­det sich eine Burg­wall genann­te leich­te Anhö­he. Auf­grund archäo­lo­gi­scher Fun­de sind Tei­le der Insel als Boden­denk­malaus­ge­wie­sen“. Nach­dem wir Buh­nen­wer­der umrun­det haben, benö­ti­gen wir in unse­rem Boot eine etwas län­ge­re Pau­se, denn neben dem obli­ga­to­ri­schen Steu­er­manns­wech­sel müs­sen wir eini­ges am Boot repa­rie­ren. Am Dol­len­stift gibt es Pro­ble­me, aber unse­re Män­ner an Bord (Micha H. und Peter) haben natür­lich das Werk­zeug mit, wel­ches auf Wan­der­fahr­ten immer benö­tigt wird. Der drit­te Mann an Bord, Micha R. lehnt sich dann weit aus dem Boot her­aus und kann alles repa­rie­ren. Ein ganz spe­zi­el­les Werk­zeug, des­sen Namen ich noch nie gehört habe, ist nicht mit an Bord und des­halb kann eine wei­te­re klei­ne Repa­ra­tur nicht durch­ge­führt wer­den. Nun ist alles repa­riert und einem wei­te­rem Rudern steht nichts im Wege. Die vor­hin schon erwähn­ten bei­den Haus­boo­te haben inzwi­schen auch die Insel erreicht. Zurück geht es wie­der durch die herr­li­che Natur. Auf einem die­ser klei­nen See-Aus­buch­tun­gen fal­len uns zwei Schwim­mer auf. Die­se bei­den pad­deln in je einem rie­sen­gro­ßen blau­en Schwimm­rei­fen über den See. Als wir ihnen zuwin­ken, win­ken sie mit bei­den Armen zurück. Dies löst bei uns im Boot die Fra­ge aus, ob die­se bei­den Schwim­mer beim gleich­zei­ti­gen Heben ihrer Arme nicht aus dem Gleich­ge­wicht kom­men, beim Zurück­schau­en sind bei­de noch zu sehen, es bestand kei­ne Gefahr.

In der Fischer­hüt­te Rade­we­ge ist ab 14 Uhr für uns reser­viert und wir haben den vor­hin aus­ge­guck­ten Anle­ge­platz im Schilf wie­der­ge­fun­den. Die Rude­rer auf den Plät­zen 1 und 2 kön­nen direkt in den war­men Beetz­see ein­stei­gen, 3 und 4 und der jewei­li­ge Steu­er­mensch müs­sen durchs Boot klet­tern. Alle drei Boo­te zie­hen wir auf die gemäh­te Wie­se und lau­fen zur Fischer­hüt­te. Vier Tische im Schat­ten war­ten auf uns. Die äußerst net­te Wir­tin preist uns ihren selbst­ge­mach­ten Kar­tof­fel­sa­lat mit Fleisch­sa­lat an, den an unse­rem gro­ßen Tisch fast alle bestel­len, dazu gibt es eine Fischbulette.

So gestärkt und ein wenig abge­kühlt brin­gen wir die Boo­te wie­der ins Was­ser und haben noch sechs Kilo­me­ter gera­der Stre­cke auf dem Beetz­see und ca 1,5 km durch die Nie­der­ha­vel vor uns.

Vor dem Pas­sie­ren der Regat­ta­stre­cke müs­sen wir an einer aus­ge­schil­der­ten Was­ser­skistre­cke vor­bei. Auf dem Hin­weg gab es dort kein ein­zi­ges Motor­boot, auf der Rück­fahrt herrscht dort Hoch­be­trieb und uns ner­ven die Wel­len die­ser Motor­boo­te. Ob Motor­boo­te, die an einer Lei­ne Schlauch­rin­ge mit ihren Kin­dern hin­ter­her­zie­hen, Was­ser­ski betrei­ben, kön­nen wir nicht klä­ren. Wel­len machen sie trotzdem.

An der ver­scho­be­nen Insel Hünen­steg ankern diver­se Boo­te, auch lie­gen eini­ge Kanus auf dem Sand­strand. Wir las­sen die Insel steu­er­bords lie­gen und ver­wer­fen den Gedan­ken, im Alba­no-Sys­tem zu rudern, denn es wäre ein klei­ner Umweg. Bei 32 ° Grad C machen wir kei­ne frei­wil­li­gen Umwe­ge und rudern wei­ter zum RCHB.

An Land wer­den alle Boo­te gerei­nigt, eine wei­te­re Repa­ra­tur erle­digt und der Betreu­er einer Jugend-Kanu-Grup­pe, die gera­de zum Schwim­men von Steg gesprun­gen ist, macht das obli­ga­to­ri­sche Grup­pen­fo­to von uns. Den dunk­len Gewit­ter­wol­ken, die über das Havel­land nach Ber­lin zie­hen, fah­ren wir auf dem Rück­weg vor­aus. Uns errei­chen sie mit Gewit­ter, ein wenig Sturm und Regen erst als wir wie­der zuhau­se sind.

Alle drei­zehn Arko­nen (Vera, Bernd Sk., Kai-Uwe, Inge und Micha, Clau­dia und Peter, Micha R., Ingrid und Sebas­ti­an, Anne­ma­rie, Hans-Joa­chim und Robert) dan­ken Man­fred und Jaque­line für die Orga­ni­sa­ti­on die­ser Fahrt und freu­en sich auf wei­te­re Touren.

CdH

Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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