Arkona Blog

Vogalonga 2019

von | Juli 5, 2019 | 2019, Wanderfahrt

Voga­lon­ga 2019 – Vene­dig in Zei­ten des Insektensterbens

Diens­tag 4.6. bis Don­ners­tag, 6.6.

Alle Wege füh­ren bekannt­lich nach Rom. Wir fah­ren zwar nur nach Vene­dig, aber so groß soll­ten die Unter­schie­de in der Anrei­se nicht sein. Haupt­sa­che Ita­li­en, wie ein bekann­ter deut­scher Phi­lo­soph zu sagen pfleg­te. Sechs Arko­nen machen die Vor­hut, um mit den drei Vie­rern Rhein, Havel und Wil­li Kan­tel und einem Ersatz­zwei­er über die Alpen zu schau­keln, sechs klu­ge Rude­rer neh­men das schnel­le Flug­zeug und zwei Ewig­gest­ri­ge ver­su­chen auf getrenn­ten Rou­ten den Ort der Sehn­sucht mit der Bahn zu errei­chen, was gut bis mit­tel­mä­ßig gelingt (6.10 Uhr, Ber­lin Haupt­bahn­hof: “Zug nach Mün­chen fällt aus!“). Burk­hard kann beruf­li­che Zwän­ge gel­tend machen: Spä­ter kom­men, frü­her gehen und zwi­schen­durch kurz Obmann bei der Voga­lon­ga sein: So machen es die Profis.

Frei­tag, 7.6.

Zu ita­lie­nisch ange­mes­se­ner Früh­stücks­zeit um 8.30 Uhr ver­sam­meln sich alle 14 anwe­sen­den Ruder­ka­me­ra­den bei schöns­tem Wet­ter ent­spannt bei Bröt­chen, Tee, Kaf­fee, Obst und übli­chen Auf­schnitt­va­ria­tio­nen. Eigent­lich will man die­se Sit­zung über den gan­zen Tag aus­deh­nen, aber die Boo­te rufen lei­se und wol­len ihrer Bestim­mung zuge­führt wer­den. Bei einer klei­nen Ein­füh­rungs­tour wer­den wir die sal­zi­gen Lagu­n­en­ge­wäs­ser auf ihre Trag­fä­hig­keit tes­ten. Vom Cam­ping­platz Mira­ma­re auf der Halb­in­sel, die die Lagu­ne im Nord­os­ten ein­fasst kurz vor dem Pun­ta Sab­bio­ni fährt unser Bus im Pen­del­ver­kehr (den wir ja aus Ber­lins Berufs­ver­kehr ken­nen und lie­ben) zum Lie­ge­platz der Boo­te, wo uns die Canot­tie­ri Tre­por­ti freund­lich auf­ge­nom­men haben. Gegen 11 Uhr ste­chen wir in See, machen eine klei­ne Run­de durch enge Kanä­le, an deren Ufer Wohn­häu­ser für ganz nor­ma­le Men­schen ste­hen, ver­wil­der­te Grund­stü­cke und etwas ver­ranz­te Klein­in­dus­trie­an­la­gen. Sehr authen­tisch das Gan­ze, wir kom­men uns schon fast wie Ein­hei­mi­sche vor und hegen eine gewis­se Ver­ach­tung für die ordi­nä­ren Tou­ris­ten, die sich vom Mar­kus­platz zur Rial­to­brü­cke wälzen.
Nach der Kanal­run­de fah­ren wir über die Lagu­ne zur Insel Sant‘Erasmo, wo wir end­lich die ers­te Strand­bar anpeilen.

Die erste Strandbar

Die ers­te Strand­bar auf Sant’Erasmo

Wir sehen in der Fer­ne die Kirch­tür­me von Tor­cel­li und Bura­no, müs­sen uns aber auf die Sand­bän­ke und Untie­fen kon­zen­trie­ren. Eigent­lich könn­te man den größ­ten Teil der Stre­cke lau­fen, da das Was­ser nur zwi­schen 30 und 60 cm tief und gar nicht so schmut­zig ist, wie Com­mis­sa­rio Bru­net­ti immer unkt. Die Bar zeigt, dass auch im angeb­lich immer so teu­ren Vene­dig, bzw. in des­sen Nähe, ein Ape­rol Spritz für 2,50 Euro zu haben ist. Mit­ge­brach­te Bröt­chen kön­nen ver­zehrt wer­den, wie im Ber­lin der vori­gen Jahr­hun­dert­wen­de. Die Rück­fahrt zum Lie­ge­platz wird doch wegen des auf­kom­men­den Win­des (am Strand vor der Bar muss eine Son­nen­an­be­te­rin mehr­mals ihren weg­flie­gen­den Son­nen­schirm ein­fan­gen) und der Motor­boo­te eine recht wacke­li­ge Ange­le­gen­heit. Ca. 18–20 km rei­chen fürs Ers­te, um Hun­ger für den Restau­rant­be­such oder die zu kochen­de Gemü­se­pfan­ne zu bekom­men. Abends sitzt dann die gan­ze Gesell­schaft bei ver­schie­den­ar­ti­gen Geträn­ken vor den Wohn­con­tai­nern und phi­lo­so­phiert unter ande­rem dar­über, war­um man trotz der nicht vor­han­de­nen Mücken sich schon durch­drin­gend mit Autan ein­ne­beln oder fes­te Klei­dung anha­ben muss, um nicht völ­lig zer­sto­chen zu wer­den. Der Pro­to­kol­lant sieht spä­ter nur eine Fle­der­maus ihr Fut­ter­pa­ra­dies durch­pflü­gen. Der Ultra­schall kann getrost aus­ge­knipst wer­den. Offe­ner Mund genügt um satt zu wer­den. Ist das mit Insek­ten­ster­ben gemeint?

Sonn­abend, 8.6.

Heu­te wird nicht geru­dert. Da mor­gen vor­mit­tags angeb­lich ein Motor­boot-Fahr­ver­bot in Kraft tritt, zeigt heu­te jeder klei­ne und gro­ße Flit­zer, wie man Wel­len erzeugt. Aber wir wol­len ja sowie­so auf Tou­ris­mus machen. Eini­ge fah­ren nach Bura­no und Tor­cel­li, ande­re berei­chern sich kul­tu­rell und sehen sich die zeit­ge­nös­si­sche Kunst der Bien­na­le im Arse­na­le oder den Giar­di­ni an. Ob es auch Fau­len­zer gibt, die gar nichts machen? Da das Wet­ter wie immer per­fekt ist, wird abends gegrillt, obwohl eine Koh­len­hy­drat­spei­cher-Auf­fül­lung in Form von Pas­ta als Vor­be­rei­tung auf die mor­gi­ge Tour viel­leicht sogar sinn­vol­ler wäre. Aber ein Bir­ra Moret­ti hat ja auch 240 kcal in Form von Koh­len­hy­dra­ten und somit wer­den die meis­ten die Voga­lon­ga gut gerüs­tet über­ste­hen. Mücken gibt es zum Glück gar kei­ne, das stän­di­ge Klat­schen auf Bei­ne, Hals und Arme der Kame­ra­den muss wohl ande­re Grün­de haben.

Sonn­tag, 9.6.

Fahr­ten­lei­ter Achim hat mit gro­ßem Zeit­puf­fer kal­ku­liert: Wenn der Start­schuss auf San Mar­co um 9 Uhr ertönt und wir viel­leicht wegen der Strö­mung (Ebbe) län­ger brau­chen, müss­ten wir um 7 Uhr los­ru­dern, ergo um 6.15 Uhr am Lieg­platz sein (weil Unklar­heit über den Andrang der vie­len Boo­te besteht), dem­nach um 6 Uhr auf­bre­chen und also schluss­end­lich um 5 Uhr auf­ste­hen. Reins­tes Urlaubs­ver­gnü­gen, aber wir sind ja nicht zum Spaß hier. Natür­lich geht alles viel schnel­ler als geplant, so dass wir um 8.15 Uhr in der Nähe des Start­plat­zes ankom­men, wo wir 45 Minu­ten auf den Kano­nen­schlag war­ten, wäh­rend wir die am Vor­abend geschmier­ten Früh­stücks­bro­te essen. Kaf­fee­ser­vice mangelhaft.

Kreuzfahrtriese vor dem Start der Vogalonga

Kreuz­fahrt­rie­se vor dem Start der Vogalonga

Ein Kreuz­fahrt­rie­se wird in 20 m Ent­fer­nung an unse­ren Boo­ten vor­bei­ge­zo­gen. Um des­sen obers­te Stock­wer­ke zu sehen, muss man sich ganz schön ver­ren­ken, weil er höher als die höchs­ten Häu­ser Vene­digs ist. Freund­lich win­ken­de Kreuz­fahrt­ur­lau­ber wer­den mit Buuuuhs und gesenk­tem Dau­men begrüßt. Ob sie wis­sen, warum?
Direkt nach dem Start­schuss geht die Post ab. Ein Renn­ach­ter möch­te zum Vor­mit­tagses­pres­so wie­der am Ziel sein und fliegt an uns vor­bei. Dra­chen­boo­te, unend­lich vie­le Kajaks, Tret­boo­te, Fahr­rä­der auf Was­ser­ku­fen und natür­lich Gon­deln in allen Varia­tio­nen wer­den über­holt oder über­ho­len uns. Geschäf­te kön­nen auf Sand­bän­ken oder mit Hil­fe von Ger­hards „Long John“-Nottoilette ver­rich­tet werden.

An der Gemü­sein­sel Sant‘Erasmo vor­bei fah­ren wir nach Bura­no, dann durch Mura­nos Haupt­ka­nal hin­durch Rich­tung Vene­dig. Außer an eini­gen Eng­stel­len kann wider Erwar­ten recht zügig geru­dert werden. An der Insel Sant'Erasmo vorbei

An der Insel San­t’Eras­mo vorbei

Vogalonga 2019

An der Brü­cke des Grauens

Wir sind viel frü­her als gedacht, gegen 12.30 Uhr vor der Ein­fahrt in den Rio di Can­n­a­re­gio, wo nach dem Prin­zip gekämpft wird: Wie ver­baue ich mir durch Blöd­heit und Drän­ge­lei jeg­li­ches Vorwärtskommen.

Der Stau an der „Brü­cke des Grau­ens“ ist all­um­fas­send und treibt den nor­ma­len Was­ser­sport­ler in kür­zes­ter Zeit in den Wahn­sinn. Tau­cher ver­su­chen mit gewis­sem Erfolg die in sich ver­keil­ten und von hin­ten gna­den­los nach­drän­gen­den Boo­te zu ent­wir­ren und durch den Eng­pass zu schleu­sen. Hei­de auf Platz 1 in unse­rem Boot han­delt rus­ti­kal und nimmt das Recht des Stär­ke­ren, das hier als ein­zi­ges gilt, offen­siv wahr. Wenn sich wie von Wun­der­hand 10 cm Platz erge­ben, treibt sie das Boot 20 cm vor­wärts. Manch­mal löst sich der Kno­ten und wir kön­nen 3 bis 5 hal­be Schlä­ge machen, bis zwei Dra­chen­boo­te die Phy­sik negie­ren und ver­ges­sen, dass da, wo ein Kör­per ist, kein zwei­ter sein kann. Mit­nich­ten. Über im Was­ser lie­gen­de Skulls kann man schließ­lich ein­fach dar­über­fah­ren, wenn irgend mög­lich sogar mit gar fröh­li­chem Gesang.

Das Nadelöhr ist besiegt

Das Nadel­öhr ist besiegt.

End­lich der Canal Gran­de, der gera­de­zu para­die­si­sche, auto­bahn­ähn­li­che Ruder­mög­lich­kei­ten bie­tet. Ein klei­ner, zu ver­nach­läs­si­gen­der Stau noch an der Rial­to-Brü­cke wird ohne grö­ße­re Ver­let­zun­gen an Leib und Mate­ri­al über­wun­den. Zügig geht es zum Ziel nach San Mar­co, obwohl man eigent­lich ewig durch die­ses Welt­kul­tur­er­be rudern woll­te. Zurück­fah­ren­de Boo­te pro­du­zie­ren die eine oder ande­re geis­ter­fah­rer­ähn­li­che Situation.
Lei­der sind wir jetzt, gegen halb zwei, noch nicht am Ziel, son­dern müs­sen nach Pun­ta Sab­bio­ni ca. 10 km zurück­ru­dern. Was man so rudern nennt! Wenn man die Kreuz­wel­len in Vene­digs Gewäs­sern kennt, weiß man, dass bei „nor­ma­lem“ (also irr­sin­ni­gem) Motor­boot­ver­kehr durch Vapo­ret­ti, Was­serta­xis und „Sport“-Booten ab 200 PS rudern nicht mög­lich ist. Wir hal­ten uns am Ufer und kom­men doch irgend­wie lang­sam vor­an. Die ande­ren bei­den Boo­te haben wir längst aus den Augen ver­lo­ren. Spä­ter ergibt sich fol­gen­des Sze­na­rio: Die Havel erreicht das Ziel mit Müh‚ und Not, zwei­mal Schöp­fen mit Aus­stei­gen auf glück­li­cher­wei­se vor­han­de­nen Sand­bän­ken ein­ge­schlos­sen. Der Rhein wird von drei nach­ein­an­der ein­schla­gen­den Wel­len ver­senkt. Ein Köl­ner Kirch­boot nimmt alles, was an Roll­sit­zen, Ruder­sä­cken und sons­ti­gem Mate­ri­al auf dem Was­ser treibt, sowie die Skulls, an Bord. Ein Vapo­ret­to in Leer­fahrt wirft Ret­tungs­rin­ge ins Was­ser und holt die schwim­men­de Mann­schaft über eine Not­lei­ter ins Schiff. Der Rhein wird von den rüh­ren­den Köl­nern in einen nahen Hafen abge­schleppt, ent­wäs­sert und gegen Wider­stän­de von Hafen­per­so­nal und Poli­zei ins Schlepp­tau genom­men und vor dem ange­droh­ten Ver­schrot­ten geret­tet. Die Wil­li Kan­tel ist im Hafen dabei und hilft beim Ent­füh­ren des Rheins und kommt, nach drei­ma­li­gem Aus­schöp­fen, auch zum Lie­ge­platz geru­dert. Die Orga­ni­sa­ti­on der Ret­tungs­kräf­te bei der Voga­lon­ga, die prak­tisch nicht vor­han­den ist, hat inso­fern durch­aus noch Luft nach oben. Fazit: Eini­ger nas­ser Elek­tro­schrott, aber kei­ne ernst­haf­ten Per­so­nen­schä­den, also: Ende gutt – alles gutt.

Gruppenfoto
Die Köl­ner erzäh­len bei der am Abend spen­dier­ten Ape­rol-Spritz-Run­de, dass in ihrem Ver­ein die Teil­nah­me an der Voga­lon­ga mit nor­ma­len Ruder­boo­ten (also Kirch­boo­te und Bar­ken aus­ge­nom­men) nicht mehr gestat­tet sei. Viel­leicht ein Vor­bild für die Ruder Uni­on Arko­na? Der Abend klingt im Gar­ten der namen­lo­sen Piz­ze­ria bei gutem ita­lie­ni­schem Essen und eben­sol­chen Geträn­ken nach dem ereig­nis­rei­chen Tag ent­spannt aus.

Mon­tag, 10.6.

Ruder­frei­er Tag. Alle Ruder­freun­de zer­streu­en sich in Klein­grup­pen und mischen sich unters gemei­ne Tou­ris­ten­volk. Schlen­dern durch Canar­eggio, Füh­rung durch das arme­ni­sche Klos­ter auf der Insel Laz­z­aro, Baden im Meer, Aus­flug nach Bura­no und Mura­no, fau­len­zen, kör­per­li­che und see­li­sche Wun­den kurie­ren sind eini­ge der Unter­neh­mun­gen. Außer Rasen­mä­hen sozu­sa­gen alles, was Spaß macht. Abends sit­zen alle nicht nur bei Was­ser und Brot im Frei­en und sehen den eigent­lich nicht vor­han­de­nen Mücken beim Blut­saugen zu. Burk­hard wird ver­ab­schie­det, weil er sich mor­gen früh schon um 4 Uhr auf den Weg zu sei­ner Arbeits­stel­le, die angeb­lich außer­halb Vene­digs lie­gen soll, machen will (muss). Alle ande­ren wer­den sich dann noch in Schla­fes Hand befin­den und auf ein Stünd­chen oder zwei auf die ande­re Sei­te drehen…

Diens­tag, 11.6.

Am letz­ten Tag vor der Heim­rei­se tritt end­lich die 7–8‑9-Regel in Kraft. Wir wol­len die Lagu­n­en­ge­wäs­ser mal fra­gen, ob sie immer so böse sein müs­sen wie am Sonn­tag. Also wird locker nach Bura­no und ein paar Kilo­me­ter wei­ter in die von unend­lich vie­len Kanä­len durch­zo­ge­ne Lagu­n­en­land­schaft geru­dert. Obwohl es hier ja bekann­ter­ma­ßen eigent­lich kei­ne Mücken gibt, hat Com­mis­sa­rio Bru­net­ti angeb­lich eine Spe­zi­al­pas­te dage­gen, des­sen Rezept Don­na Leon im letz­ten Kri­mi aller­dings nicht ver­rät. Nach­dem wir bei Ebbe im 20 cm tie­fen Was­ser mehr­fach Schlick­be­rüh­rung haben, dre­hen wir um und erkun­den auch nicht den engen Kanal nörd­lich von Bura­no. Wir rudern auf dem Hin­weg, weni­ge Vapo­ret­ti und Motor­boo­te groß­zü­gig pas­sie­ren las­send, zum Lie­ge­platz zurück. Nach einem Pick­nick im Schat­ten wird abge­rig­gert, Ver­pa­ckungs­künst­ler Micha­el ver­staut jedes Ein­zel­teil wie in einem gro­ßen Puz­zle am rich­ti­gen Platz, so dass die alte Weis­heit: „Liegt im Hän­ger“ wie­der zu 100 % Gül­tig­keit hat. Abends ver­sam­melt sich die gan­ze Grup­pe in der Piz­ze­ria ohne Namen an der W. Goe­the-Sta­ße. Dass selbst Rude­rer aus Feh­lern ler­nen kön­nen, zeigt sich an der Bestel­lung von hal­ben Piz­zen, da die gan­ze nicht mit der Men­schen­rechts­char­ta ver­ein­bar ist. Abends auf dem Cam­ping­platz, wo die eigent­lich nicht vor­han­de­nen Mücken mit allen che­mi­schen und mecha­ni­schen Mög­lich­kei­ten bekämpft wer­den (nicht weni­ge über­den­ken ihre bis­he­ri­ge Hal­tung zum Gly­pho­sat­ver­bot), wird Fahr­ten­lei­ter Achim sinn­vol­ler Wei­se ein klei­nes Bild mit einer vene­zia­ni­schen Unter­was­ser-Gon­del überreicht.

Mitt­woch, 12.6.

Nach kur­zem Früh­stück wird der Cam­ping­platz Mira­ma­re in ver­schie­de­nen Grup­pen ver­las­sen um mit Bahn, Flug­zeug und Auto ins gewit­ter­li­che Ber­lin zurückzureisen.

Eigent­lich endet hier der Bericht mit dem Dank an Achim und Gun­di für die umfang­rei­che Orga­ni­sa­ti­ons­ar­beit, bei der an so vie­les gedacht wer­den muss, beson­ders die aus­rei­chen­de Zahl an Skulls und Ersatz­skulls. Dank eben­so an Micha­el, Inge, Manue­la und Gise­la für die Boots­über­füh­run­gen, an Clau­dia für das Ent­wer­fen unse­res Voga­lon­ga-T-Shirts und alle, die so flei­ßig ein­ge­kauft, Ord­nung geschaf­fen und gekocht haben.

Der Bericht wäre aber unvoll­stän­dig, ohne auf eine inter­es­san­te Beson­der­heit beim Rück­flug ein­zu­ge­hen. Ein kur­zer kom­men­tar­lo­ser Aus­zug aus dem Threema-Chat:

18.55: Flug gecancelled
18.59: Mist…warum? Und nu?
20.13: Was gibt es von unse­ren Fliegern?
21.16: Wir wis­sen noch nicht, wie es wei­ter geht. Anschei­nend gibt es in Vene­dig kei­ne Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten mehr…
23.26: Wir sit­zen noch am Flug­ha­fen, aber es soll noch eini­ge Bet­ten geben.
00.42: So, sind in einem Hotel…
07.26: Um 12.30 Uhr nach Brüs­sel, dann nach Frank­furt und dann müs­sen wir uns einen Zug nach Ber­lin nehmen…
15.53: Gera­de ver­spä­tet in Brüs­sel gelan­det. Der Anschluss­flug ist weg…
17.25: Inzwi­schen bei 19.30 Abflug.
19.15: Wir sit­zen im Flieger!!!

Klaus Becker

Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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