Nachdem einige von uns die Werra und Weser von Eschwege bis Rinteln auf den Osterfahrten z.T. schon mehrmals gerudert sind, fehlten bei allen jedoch die Anschlussstrecke von Rinteln bis Bremen. Ursprünglich sollte die Fahrt bis Bremerhaven gehen, was jedoch wegen der Tide nicht möglich war. Einige „Freiwillige“ sind dann aber doch noch zumindest bis Vegesack gekommen. Hier nun der komplette Fahrtenbericht.
Weserfahrt Juli 2018 – von Rinteln nach Bremen
Am Sonntag, dem 8. Juli, starteten wir, das sind Angelika, Vera, Mara, Ingo, Heinrich, Franz, Manu, Achim, Gundi, Inge, Micha, Gisela, Burkhard, Albert und Claudia, unsere Sommerwanderfahrt auf der Weser, wieder einmal perfekt organisiert von Achim. Der Ausgangspunkt war der WSV Rinteln, zu dem wir am Tag zuvor angereist sind.
Vom WSV Rinteln am Doktorsee führte uns die erste Etappe zur Alten Fährstelle in Holtrup. Dort befindet sich eine Einsatzstelle für Motorboote und Barken am Ende der Straße In Vössen. Auch setzen hier gerne Kanuten ein, Grund genug, die Boote aus dem Wasser zu holen. Es war wirklich reger Betrieb. Ein paar Motorbootstege sind auch dort, dort konnten wir aussteigen, doch beim Ablegen stellte diese nachher eher ein Hindernis da. Zum Glück ist kein Bootsschaden entstanden. Weiter ging es dann an der Porta Westfalica vorbei zum Mindener RV. Dort wurden wir vom Chef unserer Unterkunft abgeholt und zum Hotel gebracht. Toller Service.
Montag:
Keiner hatte verschlafen im Hotel „Fair-Schlafen“. Die bewährte Regel 7/8/9
ist uns in Fleisch und Blut übergegangen, so dass wir pünktlich um 9:30 Uhr die Boote beim RV Minden ins Wasser tragen konnten. Dass sich die Weser im Mittellauf lieblich durch die Landschaft schlängelt, spürten wir durch immer mal wieder wechselnde Winde. Bevor wir unsere wohlverdiente Mittagspause machen konnten, hatten wir noch rund 8 km schnurgerade Strecke bis zur Schleuse Windheim zurückzulegen. Bei einigen von uns ließ das Erinnerungen an den Oder-Havel-Kanal aufkommen.
Beim Mittagspicknick kurz hinter der Schleuse war diese kleine Durststrecke bald vergessen.
Alberts Wetter-App verschob den Regentag um 24 Stunden auf Mittwoch, unsern geplanten Ruhetag. „So nicht, Herr Zeller!“ meinte Petrus und schickte prompt einige Regentropfen aus dunklen Wolken. Die Richtlinienkompetenz in Wetterfragen ist eindeutig geregelt.
Mit neuen Kräften ruderten wir auf die Schleuse Schlüsselburg zu, wo uns eine ¾ Stunde Wartezeit in unserem Vorwärtsdrang ausbremste. Dann aber musste alles hopplahopp gehen, weil das Fahrgastschiff „Bremen“ im Unterwasser auf die Schleusung wartete. Aus undichten Schleusenwänden entwich hier mit großem Druck Wasser, welches wir in unseren Booten bereitwillig ein Stück weit Richtung Nordsee mitfahren ließen.
Der Tag klang aus in gemütlicher Runde im Hotel „Zur Post“
Dienstag:
Am Dienstag fuhren wir von Stolzenau nach Hoya. Die Wettervorhersage machte ihrem Namen alle Ehre: Es war Regen angesagt, und den bekamen wir auch. Am Vormittag verdichtete sich dieser monsunartig und unter den Bodenbrettern schwappte das Wasser. Zum Glück legten wir zum Mittag an einem Bootshaus an, und dank einer netten Ruderkameradin des Nienburger Vereins konnten wir im Trockenen sitzen und essen. Nach der Pause wurde eines unserer Boote dann von einer tosenden Windhose aus der Weser gewirbelt, bevor der Nachmittag dann besser wurde und wir dem aufziehenden Gewitter entgingen.
Mittwoch:
Ruderpause in Hoya, aber keine Regenpause. Dafür später aufstehen, üppiger frühstücken und Freizeitgestaltung in Neigungsgruppen (Hoyas Cafés, Buch- und sonstige Läden bzw. Voraberkundung der Stadt Verden inkl. Pferdemuseum), außer für die Bootstransporteure, die das Straßenland zwischen Rinteln und Bremen mit dem Bootsanhänger erkunden mussten. Größte Hoffnung: regenfrei am nächsten Tag.
Donnerstag:
Nach unserem Ruhetag in Hoya ruderten wir am Donnerstag bei angenehmem Wetter und ohne Regen bis nach Verden. Insgesamt hatten wir rund 34 km vor uns. In Dörverden machten wir eine Mittagspause, um dann zum Ende noch die restlichen 6 km die Aller entlang zu rudern. Aufgrund der nicht vorhandenen Strömung waren die letzten Kilometer auf der Aller doch sehr anstrengend, und alle waren froh, als wir endlich den Ruderverein Verden erreicht hatten.
Freitag:
Am Freitag führte uns der Weg von Verden nach Bremen. Die Boote, die wir beim Verdener Ruderverein e.V. am Abend abgelegt hatten, wurden wieder zu Wasser gelassen, und es ging wieder 6 Kilometer auf der Aller zurück zur Weser. Der nächste Weserbogen wurde wieder über einen Kanal einschließlich einer Schleuse abgekürzt. Allerdings dauerte die Schleusung etwas länger – das Schubschiff „Heinz“ schleuste ohne uns, und so hieß es Warten bis zur nächsten Schleusung. Die klappte dann aber. Noch eine kurze Strecke auf dem Kanal und dann wünschte das Wasser- und Schifffahrtsamt Minden „Gute Fahrt“ an der Brücke 59 und die Fahrt ging weiter auf der Weser. Zur Mittagspause fand unser Landdienst (Gundi und Angelika) eine günstige Stelle beim BSV AT Achim. Allerdings mussten die Boote an Land gezogen werden. Dafür gab es dann ein schön gedecktes Mittagsbuffet und frischen Kaffee. Das war die richtige Stärkung für die nächsten Kilometer nach Bremen. Die Landschaft ging von Bäumen, Kühen, Kiesanlagen zu Strand, Freizeit und Hafenanlagen über. Es ging vorbei an Kaffeeröstereien (Jakobs – die Nr. 1 grüßt die A1), unter der A1 weg, vorbei am Weserstadion. Eine Sportschleuse mit Schwimmsteg (tolle Sache) musste noch bewältigt werden. Unsere Endstation war der Bremer Ruderverein von 1882 e.V. Boote wieder raus. Und unser Landdienst bewältigte den Weg vom Hotel zum Bootshaus mit mehreren Umwegen auch. Bremen zeichnete sich durch viele Baustellen und wenige Abbiegemöglichkeiten aus. Aber gefühlt wurde der Weg vom Hotel zum Bootshaus jeden Tag kürzer. Abends aßen wir dann gemeinsam im Künstlerhaus Bremen. Trinken konnte man Biere mit Namen wie „Tide trüb“ und „Tide dunkel“ von der Nordsee (Achtung – von, nicht aus …) in 1‑Liter-Flaschen.
Samstag, 14.07.2018
Am Samstag hatten wir noch einen ruhigen Rudertag, an dem wir von Bremen nach Vegesack gefahren sind. Immer wieder begegneten uns riesige Frachter und veranschaulichten uns, wie winzig, fragil und verletzlich wir mit unseren Bötchen sind.
Vielen Dank an den Fahrtenleiter Achim, der uns wieder mal eine wunderbare, erlebnisreiche Fahrt organisiert hat. Dank auch an die Obleute Micha und Burkhard und an Inge, Gundi und Manu, die immer für einen reich gedeckten Mittagstisch gesorgt haben. Fast hat man ein schlechtes Gewissen als Nutznießer dieses Rundum-sorglos-Paketes. Vielleicht sollte man Verantwortlichkeiten an alle Mitfahrer delegieren, oder macht das dem VL die Organisation noch schwerer? Das zu diskutieren bleiben die Wintermonate.
Angelika, Vera, Ingo, Mara, Heinrich und Claudia
Und hier die Fotos im Miniaturformat. Klicken für Großbild. Auch Diashow ist dann möglich. Viel Spaß.