Bei der diesjährigen Sommerfahrt, die uns in den friesländischen Teil Hollands führte, hatten wir eine riesige planerische Unterstützung und auch vor Ort eine große Hilfe. Annemarie van Hoof half uns sprachliche Grenzen zu überwinden und öffnete uns so manche Tür. Vielen Dank dafür.
Nach einer 10-stündigen Anfahrt mit dem Bootstrailer landeten wir glücklich in dem uns von den AH-Ruderer zu Recht empfohlen Quartier Vakantieboerderij Broeresloot. Zuvor stellten wir den Trailer an der Roeivereniging De Geeuw in Sneek ab. Jacqueline und Tom begrüßten uns dort sehr freundlich.
Nach dem Aufriggern am Sonntag starteten wir schließlich zu unserer 9‑Städte-Tour (Die Elfstedentocht (niederländisch), auch Alvestêdetocht (friesisch), wird laut Wikipedia seit 1909 in strengen Wintern auf friesischen Entwässerungskanälen, Seen und Flüssen durchgeführt. Bisher 15 mal, zuletzt 1997. Die Städte Sloten und Dorkum fahren wir nicht an.).
1. Tag
Es ging das Flüsschen De Geau (offiziel: De Geeuw – keine Ahnung, was in den Karten so drin steht, mal ist es friesisch, mal niederländisch) entlang und wir erlebten in Ijlst die erste wunderschöne Stadtdurchfahrt. Über die Wilddrai, die Wide Wimerts und die Nauwe Wimert und das Slotermeer bis zum Bungalowpark Slotermeer. Dabei passierten wir das hübsche Örtchen Woudsend. Das Slotermeer zeigte sich ohne Wellen und wir kamen problemlos zur Mittagspause am Strand vom Bungalowpark Slotermeer. Balk bot eine sehr hübsche Stadtdurchfahrt mit Kunst im Wasser. Nun wurde bereits des Öfteren „Ruder lang“ angesagt. Und dann wurde es eng, Ruder lang unter eine Brücke mit Kurve und Gegenverkehr. Kurz vor Galamadammen am Ende vom See Fluessen der Johan-Willem-Friso-Kanal (friesisch: Johan Frisokanaal) mit vielen Wellen. In der Marina vom Hotel an der Slipschrägen die Boote aus dem Wasser geholt und auf die Wiese gelegt. Hat wohl niemand vom Hotel mitgekriegt. Somit müssen wir die angekündigten 1 € pro Meter Bootslänge für das Ablegen auf der Wiese nicht zahlen.
2. Tag
Über den Johan Frisokanaal und dem See De Morra geht’s bis vor die Schleuse von Stavoren. Stavoren war die erste friesische Stadt und Königssitz friesischer Könige. Auch das J.L. Hooglandgemaal (gemaal = Schöpfwerk ) ist zu sehen. Dieses wurde als zweites Schöpfwerk neben dem Woudagemaal 1966 in Betrieb genommen. Beide sorgen dafür, dass der Wasserpegel in Friesland immer ausgeglichen ist. Wir fahren nach einer Rechtskurve an die Stadt ran und dann in einem rechtwinkligen Hufeisen um die Stadt herum, biegen schließlich nordwärts rechts ab und rudern dann hinter dem Deich bis schräg gegenüber der Villa Schuilenburg. Da wir auf dem Campingplatz Hindelopen keine Pause machen dürfen hat der Landdienst bei Privatleuten nachgefragt. Wir dürfen an deren Steg anlegen, dort unsere Mittagspause machen und von der nicht belegten Ferienwohnung die Toilette benutzen. Grandios. Weiter geht’s über sehr enge Grachten in 90 Grad Abzweigungen durch das schmucke (ich kann doch nicht immer „hübsch“ oder „schön“ schreiben) Hindelopen. Die folgende mehr für Kanu geeignete Strecke bis Workum ist dagegen ein Kinderspiel. Am Cafe Spoarsicht nehmen die Boote für die Nacht raus.
Am Abend sind wir zu Gast bei der Familie von Annemaries Schwester Dies. Dies, ihr Mann Syba Jan und die beiden Töchter Ita und Reina bewirten uns in ihrem schönen Garten mitten in Workum. Es war ein wunderbarer Abend mit sehr lieben Gastgebern.
3. Tag
Nun wird es am dritten Tag wieder etwas breiter. Motorbooten begegnen wir mit „Backbord lang“. Wir haben sehr viele rechte Winkel zu fahren, z. B. Rechtskurve, Brückendurchfahrt mit Ruder lang und sofort wieder 90 Grad Linkskurve. Oft dann noch mit Gegenverkehr. Die Mittagspause machen wir auf einer Wiese in Witmarsum. Enge Ortsdurchfahrt – rechtwinklig. Im gleichen Stil geht‘s bis wenige Kilometer vor Harlingen weiter. Dort verlieren wir zunächst die Orientierung, da ein Kartenabschnitt durch den Ortsausschnitt im Zoom verdeckt ist. Wir fahren dennoch den richtigen Weg bis zur Hauptwasserstraße und legen die Boote auf einer Insel ab. Den Zugang erhielten wir über Chris Elsinga von den Pfadfindern und einer Anwohnerin, die den Schlüssel vom Zaun hat.
Und auch heute Abend versorgt uns Dies mit einem leckeren Essen, das sie uns extra zu unserem Quartier bringt. Wir genießen es auf der Terrasse am Wasser.
4. Tag
Dieser führt uns über der Harinxmakanaal bis nach Leeuwarden. Stoßweise begegnen wir einer etlichen Anzahl Motoryachten, Seelbooten, Zweimaster, Berufsschiffern oder werden von diesen überholt. Je nachdem, welche Brücke mal wieder hochgezogen oder gedreht wurde. Dazwischen haben wir dann jeweils ruhiges Ruderwasser. In der Mittagspause in Dronrijp regnet es. Anwohner machen ihr Carport frei, damit wir uns unterstellen können. In Leeuwarden verlassen wir den Kanal und fahren durch die Stadt zum Ruderverein. Dort wartet schon Jan ten Brug vom Leeurwardener Ruderverein Wetterwille mit Kaffee und Tee auf uns.
5. Tag
Am letzten Rudertag geht es nochmal zurück auf den Harinxmakanaal von Km 30 bis Km 25 zur Abzweigung in die De Swette. Dies ist die Verbindung, die nach Sneek führt. Kurz vor Sneek dann der Hinweis: Durchfahrtshöhe 0,7 m, unbewegliche Brücke. Für geübte Ruderer ist das mit „Ruder lang“ und „hinlegen“ kein Problem. Wie die Frage „Reicht auch Kopf einziehen?“ im anderen Boot beantwortet wurde, lässt sich nur erahnen. Wir kommen am Wassertor vorbei. Eigentlich wollte ich da durch und wieder raus fahren (es ist eine Sackgasse) . Seitlich kurz davor befindet sich aber eine Zugbrücke und der Schiffsverkehr an dieser Stelle ist enorm. Somit haben Gerhard und Heinrich ein paar Fotos bei der Vorbeifahrt von uns geschossen. Es war trotzdem sehr hübsch J Wir beschließen, durch Sneek eine längere Umfahrt zu machen, so dass wir noch an unserem Ferienquartier vorbei rudern bis wir schließlich wieder beim Ruderverein glücklich und zufrieden landen.
Letzter Tag / ohne Rudern
Lang und ausführlich wurde unser Tag ohne Rudern geplant. Museum oder nicht? Shoppen? Oder eher nicht? Nein, ans Meer wollten alle irgendwie und auf ‘nen Deich und Stadtbummel und zur Schleuse…. Nach vielem hin und her fuhren wir nun doch mit beiden Bussen los, um Friesland auch von Land aus zu erkunden.
Der eine Bus konnte auf dem Weg nach Stavoren nicht umhin einen kurzen Zwischenstopp am Deich einzulegen um den Ausblick zu genießen.
Nach kurzem Stopp ging es weiter über schmale Straßen nach Stavoren. Dort angekommen wurde eine Zeit für die Weiterfahrt abgemacht und wir schlenderten los. Nach kurzer Zeit hatte sich unsere Gruppe in viele Grüppchen aufgeteilt. Baden im Ijsselmeer, Schleuse begutachten, Eis essen, Kaffee trinken, usw. Alles wurde rechtzeitig von uns umgesetzt, um bis zum Einsetzen des Regens wieder im Auto zu sitzen.
Weiter ging es wieder mit dem Auto nach Harlingen.
Hier wurden noch schnell ein Termin und die Adresse für das gemeinsame Abendessen verabredet und schon starteten die verschiedenen Neigungsgruppen, um Harlingen zu erkunden. Bummel durch die Stadt, Begutachtung diverser Läden wie Käseladen, Fahrradläden und natürlich eines Supermarktes um Leckeres für zuhause und die Rückfahrt zu kaufen.
Schöner Blick raus auf‘s Meer verbunden mit einer kleinen Rast im Kaffee. Für die Kultur gab es noch eine Kirche und viele Eindrücke der Grachten und einer schönen Altstadt.
Zum Abendessen trafen wir uns alle wieder beim Italiener, wo wir lecker speisten und tranken. Aber Achtung – hier gab es große Biere – jedoch nicht mehr als fünf – mehr große Gläser gab es nicht J.
In unserer Unterkunft angekommen, wollten wir lediglich unsere Rechnungen begleichen und kamen dann von einem Getränk zum nächsten…. Das Packen musste halt noch warten.
Achim Bl.N. und Manu Fi.
Schlusswort von Manu:
Wir hatten mit 18 Teilnehmern eine wunderschöne Woche in Holland, schönes Wetter, gute Laune, eine prima Truppe, ein herrliches Ruderrevier und überhaupt. Danke an unseren VL und alle die zum Gelingen dieser Woche beigetragen haben. Trotz der langen Anfahrt und dem damit verbundenen Aufwand war es die Sache wirklich Wert.