Vorfreude, bekannte Gesichter, Startschwierigkeiten, schnelle Runden und Midsommer
Wie war das nochmal mit der Berlin, dem Kaventsmann und der Alster? Alles zusammen war bereits im letzten Jahr eine hervorragende Mischung, um einen ereignisreichen Tag in Hamburg beim Staffelrudern zu verbringen. Und wir hatten versprochen, 2025 wiederzukommen!
Gesagt, getan…so hieß es also bereits zum Ende des Jahres 2024, den neuen Termin für dieses Event abzupassen und in die Planungen einzusteigen. Wie viele Ruderinnen und Ruderer kommen mit? Bekommen wir eine eigene (reine) Vereins-Mannschaft zusammen und was machen wir mit der Logistik für die Boote? Und überhaupt was ist mit der Unterkunft?
Fast die gleichen Fragen, die sich auch bereits beim ersten Anlauf stellten. Denn zur Erinnerung: man benötigt für das Staffelrudern eine Mannschaft, die groß genug ist, um acht Stunden in zwei abwechselnd fahrenden Gig-Doppelvierern mit Steuermann/-frau einen 3,5km langen Rundkurs auf der Innen- und Außenalster zu fahren. Das Prinzip ist ganz einfach: Wer die meisten Runden fährt, gewinnt. Verbunden mit ein paar „Schnellen Herren/Damen-Runden“ zwecks Auflockerung und 24 anderen Mannschaften, die das Gleiche im Sinn haben, ist so ein Tag dann doch eine sportliche Herausforderung für jeden.
Man kann schon von einer gewissen Vorfreude sprechen, wenn die Teilnehmer des ersten Anlaufs sich über das erneute Antreten unterhielten und versuchten, den einen oder die andere noch Unentschlossene(n) für die Mannschaft zu begeistern. Die begeisterten Erzählungen vom letzten Jahr sowie die Werbetrommel hatten Erfolg: rein statistisch konnten wir dieses Jahr doppelt so viele Teilnehmer melden wie im Vorjahr. Allerdings reichte das auch diesmal nicht für eine Vereinsmannschaft, so dass wir dankbar waren, unsere Kontakte reaktivieren zu können, um mit der WSAP der Wassersportabteilung der Hamburger Polizei) wieder eine Renngemeinschaft bilden zu dürfen. Und es war eine gute Entscheidung, denn nicht nur die Logistik konnten wir somit in Teilen auslagern, wir hatten nun auch bekannte Gesichter mit in der Mannschaft, auf die wir uns vor Ort und im Rennen verlassen konnten.
Zur Sommersonnenwende am 21.06.25 starteten nun 13 motivierte Arkonen in fürchterlicher Frühe mit der Bahn in Richtung Hamburg. Zwei Arkonen reisten schon am Vortag an. Die Stimmung war gut, die Vorfreude auch. Selbst die noch kurz vorher verschickten Videos des Sturms aus dem letzten Jahr schreckten niemanden ab. Leider ließ die angekündigte Sommerhitze bereits erahnen, wie anstrengend dieser Tag werden sollte.
Vor Ort trafen wir pünktlich ein und bauten das Rennlager an gewohnter Stelle im Schatten unter den Bäumen auf. Wie bereits erwähnt, mischten sich größtenteils bekannte, aber auch neue Gesichter in unsere Renngemeinschaft. Letzte Erläuterungen zum Ablauf wurden besprochen, die Boote kamen bereits fertig über die Alster an den Steg gerudert und leichte, vorfreudige Anspannung bereitet sich aus. Eine kühle Brise brachte uns ab und an eine kleine Abkühlung, doch die Sonne brannte unbarmherzig auf dem Wasser.
Punkt 11 Uhr hieß es dann zum ersten Mal „Start!!!“. Alle Startnummern wurden nun nacheinander auf die Strecke geschickt und es wurde laut auf der Alster. Das zweite Boot mit der Startnummer 25 machte sich langsam bereit, um direkt im Anschluss an die fertige Runde des 1. Boots starten zu können. Die ersten Boote hatten bereits den Rundkurs absolviert, als der Sprecher „Nummer 25! SOFORT starten!!!“ rief. Im Boot große Verwunderung, denn das erste Boot sollte doch schon längst unterwegs sein und wir bereits die Ablösung, oder? Leider nicht…in der Tat war das Gewusel zu groß und das erste Boot startete nun erst jetzt nach unseren Rufen. Wir verschenkten somit eine Runde. Klassische Startschwierigkeiten.
Die wilde Aufholjagd begann. Runde um Runde, mal schneller, mal moderater, je nach Zusammensetzung und Kraft der Mannschaften. Alle gaben bei der Hitze ihr Bestes und kamen zumeist mit roten Köpfen, ausgepowert an den Steg und huschten direkt in den Schatten.
Diesmal also nun kein Sturm, kein Regen, kein Hagel. Dafür glattes Wasser, Sonne pur und Freizeitkapitäne mit Paddelbooten, SUPs oder Tretbooten auf der Alster und somit auf der Strecke. Dazu die Alsterausflugsdampfer – nicht nur für Teoman, unseren Leichtgewichtssupersteuermann, eine neue Herausforderung. Durch die Begrenzung der Mannschaften auf 25, statt wie im letzten Jahr 30, war es dieses Jahr deutlich entspannter in den Wechselzonen und es gab so auch weniger Gefahr für die Mannschaften und das Material.
Zurückblickend, dank der großartigen Versorgung mit mitgebrachten und geteilten Speisen und Getränken, den vielen, netten Gesprächen, dem sportlichen Einsatz und der insgesamt entspannten Stimmung: ein richtig toller Sommertag und somit ein richtig tolles Event.
Und plötzlich war es wieder vorbei. Die letzte Runde war gefahren. Erschöpft und zufrieden wurde angestoßen, die Siegerehrung besucht, geduscht und der Abend bei einem Getränk im Planten un Blomen ausklingen lassen, bis uns die Bahn (oh Wunder) wieder pünktlich in Spandau ablieferte.
Noch zu erwähnen ist, dass wir uns trotz der verschenkten Runde am Anfang bis zum Schluss deutlich in der Platzierung vorgearbeitet haben, die 100.ste Runde des Rennens gefahren sind und in der Renngemeinschaft die Arkonen jeweils die schnellsten Runden abgeliefert haben. Die Boote liefen mit uns einfach gut. Ob auf Schlag, dem Steuersitz oder der Maschinenraum: Training zahlt sich aus und vielleicht ist auch somit ein weiteres Puzzlestück gesetzt, um gemeinsam Ziele zu stecken und daraufhin zu trainieren.
Vielen Dank an ALLE die mitgewirkt, mittrainiert, mitgerudert, mitgesteuert, mitgedacht, mitgeplant, mitgekocht, mitgeschleppt und einfach mit dabei waren. Es war eine Freude mit euch!
Auf ein nächstes Mal auf der Alster!
Mario Walluschek