Arkona Blog

Oderfahrt 2013

von | Sep. 6, 2013 | 2013, Breitensport, Wanderfahrt

Vom 23. bis 30. Juni 2013 hat­te Achim Bläck-Neu­mann 15 Ber­li­ner Arko­nen zu einer Ruder­tour auf der Oder einge­laden. Obwohl ich bereits eini­ge Ru­derjahre auf dem Buckel habe, soll­te es für mich die ers­te län­ge­re Wander­fahrt sein.

Vom 23. bis 30. Juni 2013 hat­te Achim Bläck-Neu­mann 15 Ber­li­ner Arko­nen zu einer Ruder­tour auf der Oder einge­laden. Obwohl ich bereits eini­ge Ru­derjahre auf dem Buckel habe, soll­te es für mich die ers­te län­ge­re Wander­fahrt sein.

Teil unter Was­ser. Dies­mal zeig­te das Pegel­häus­chen 4,73m. Nach­dem die Boo­te abge­la­den waren, brach­te ein Teil der Crew den Hän­ger nach Schwedt. Das war des­halb so geplant, weil es dann von dort nicht mehr so weit bis nach Stet­tin sein wür­de, dem Ziel der Oderfahrt.

Die „Zurück­ge­blie­be­nen“ mach­ten die Boo­te start­klar und ver­speis­ten die von Gun­di lie­be­voll ein­ge­pack­ten Picknick­bestandteile. Nach einem län­ge­ren Spa­zier­gang nutz­ten wir die Zeit, um Mücken­schutz auf­zu­tra­gen © sowie für die Ein­nah­me von Kaf­fee, Kuchen und spä­ter dann des Abend­essens in der sehr zu emp­feh­len­den „Kajü­te“ in Ratz­dorf (www.kajuete-ratzdorf.de) . Die (äußerst hei­ße) Nacht ver­brach­ten wir im AWO-Wohn­heim in Eisenhüt­tenstadt, da in Ratz­dorf lei­der kein Quar­tier für 16 Rude­rin­nen vor­han­den war.

Am Mon­tag war der Pegel­stand auf 4,43m gefal­len und die Was­ser­schu­he kamen zum Ein­satz. Denn die Boo­te muss­ten ohne Steg im schlam­mi­gen Oder-Nei­ße-Gemisch zu Was­ser ge­lassen wer­den. Dann ging es bei gu­tem Wet­ter gen Frankfurt/Oder. Ein Boot muss­te aller­dings wegen einer defek­ten Dol­le sofort wie­der anle­gen. Fach­män­nisch repa­rier­te es unser Mi­cha Heck­ner. Der Land­dienst (jeweils zwei Teil­neh­me­rin­nen, die den Pkw fah­ren und ein klei­nes Buf­fet aufbau­en) emp­fing uns auf hal­ber Stre­cke in Aurith mit über­dach­ten Sitz­bän­ken und Buf­fet und die Etap­pe ende­te ohne wei­te­re beson­de­re Vor­komm­nis­se nach­mit­tags nach 40 km in Frank­furt/Oder. Mit dem dor­ti­gen „Hotel zur Alten Oder“ hat­te Achim eine gute Wahl getrof­fen: Schö­ne Zim­mer und auch das abend­li­che Essen war o.k.

Der am Mon­tag­abend bereits einset­zende Regen ließ sich auch am Diens­tag nicht ver­trei­ben. Super: Wir konn­ten schon in Regen­klei­dung zu den Boo­ten, die wir im Frank­fur­ter RC un­tergebracht hat­ten, lau­fen und die­se mit Schöp­fu­ten­si­li­en etc. so gut es geht vom Regen­was­ser befrei­en. Dann ging es über den Alt­arm gen Haupt­strom. Erst dort merk­ten wir, wie win­dig es tat­säch­lich war. Uns emp­fing das vol­le Pro­gramm: Wind von Nord/Nordwest (also von vorn) gegen die Strö­mung und von daher star­ker Wel­len­gang, Dau­er­re­gen. Alles lief zöger­lich, denn wir muss­ten mehr­fach auf ein be­stimmtes Boot war­ten, das zwischen­durch zwei­mal anle­gen muss­te. Ko­misch, denn die ande­ren Mannschaf­ten regel­ten das, was „not­dürf­tig“ war, im Boot ©? Tap­fer kämpf­ten wir gegen alles an. Nach drei Stun­den waren wir dann doch ziem­lich durch­nässt und durch­ge­fro­ren. Der Land­dienst (Mara und Gise­la) emp­fing uns bei Kuhbrü­cke/Ort Küs­tri­ner Vor­land mit der guten Nach­richt, dass dort ein net­tes klei­nes Lokal bereits auf uns war­te­te. Die jun­ge Wir­tin der Pen­si­on .Oder­fi­scher“ www.oderfischer.dehat­te den Begriff „Ser­vice-Wüs­te Deutsch­land“ wohl noch nie gehört: Schnell brach­te sie für uns eine lecke­re Fisch­sup­pe, Fisch­brötchen, Kaf­fee und Tee auf dem Tisch ihrer gemüt­li­chen Gast­stu­be. Wir waren schwer begeis­tert. Auch die Vor­zü­ge einer Elek­tro-Hei­zung lern­ten wir schät­zen. Nach­dem sich Achim bei dem Wirt erkun­digt hat­te, was uns Rich­tung Nor­den noch erwar­ten wür­de, ent­schied er, die Tour an die­sem Tag erst ein­mal abzu­bre­chen: An der War­­the-Mün­dung war mit wei­te­rem Wind und Wel­len zu rech­nen, da das Oder­bett dort noch brei­ter wird und das Was­ser der Warthe hin­zu­kommt. So muss­te der Land­dienst mehr­fach zwi­schen Kuh­brü­cke und Kie­nitz hin und her­fah­ren, damit wir alle ins Quar­tier gelan­gen konn­ten. Die Boo­te lie­ßen wir dort zurück.

Achim muss­te umpla­nen, denn wir muss­ten nun durch den Fahrt­ab­bruch noch einen Tag län­ger in Kie­nitz bleiben.

Wegen des schlech­ten Wet­ters war aber alles kein Pro­blem: Die Gast­wir­tin des Gast­ho­fes „Zum Hafen“ freu­te sich, dass wir nun zwei Tage dort blei­ben woll­ten. So kam es, dass wir die Gele­gen­heit hat­ten, Kie­nitz bes­ser ken­nen­zu­ler­nen und Schnit­zel in jegli­cher Form zu pro­bie­ren. In Kie­nitz über­schritt die Rote Armee am 30. Ja­nuar 1945 erst­mals die Oder-Nei­ße­­Li­nie. Abends lie­ßen wir bei Wein, Weib und Gesang den Abend zu den Akkor­den von Achims Gitar­re ausklingen.

Am Mitt­woch reg­ne­te es vor­mit­tags immer noch, aber Dank der „Wetter­App“ von Ger­hard Bel­me­ga konn­ten wir sehen, dass das Wet­ter nachmit­tags bes­ser wer­den soll­te. So war es auch und wir konn­ten nach dem Mit­tagsresteessen und einem lecke­ren Stück Kuchen die Boo­te in Kuh­brü­cke abho­len und nach Kie­nitz rudern.

Da das Wet­ter bes­ser wur­de, set­zen wir am Don­ners­tag unse­re Fahrt gen Schwedt fort. Mit ins­ge­samt 68,5 km soll­te es die .Köniqs­etap­pe“ wer­den. Von der Oder aus muss­ten wir in die Schwed­ter Umfahrt abbie­gen und pas­sierten die Schleu­se Schwedt.

In Schwedt konn­ten wir die Boo­te am dor­ti­gen Ruder­Club lie­gen las­sen und Gun­di shut­tel­te uns von dort zum in der Stadt gele­ge­nen CampHotel.

Abends amü­sier­ten wir uns noch über die in der ehe­ma­li­gen DDR wohl ver­breitete .Ziqeu­ner­mas­se“ und lie­ßen den Abend mit müden Kno­chen beim Bier ausklingen.

Am Frei­tag setz­ten wir unse­re Fahrt bei schö­nem Wet­ter gen Stet­tin über die Ostoder fort. In der Schleu­se rette­te die Mann­schaft in Alberts Boot noch ein Bach­s­tel­zen­kü­ken, das aus einem sich an der Schleu­sen­wand befindli­chen Nest ins Boot gefal­len war. Ja, Rude­rin­nen haben auch ein Herz für Tiere!

Die Mit­tags­rast an der Spund­wand von Gry­fi­no gab uns wie­der neue Kraft für die rest­li­chen Kilo­me­ter zum Ziel Stet­tin. Nach­dem wir nach ca. 48 km dort die Ein­fahrt zum Sport­boot­ha­fen ein wenig gesucht hat­ten, ent­deck­ten wir dann schnell das Mari­na Hoteie. Lei­der ist man dort eher auf Segel- und Mo­torboote ein­ge­rich­tet. Dank unse­rer erfah­re­nen Seni­or-Obleu­te (Achim, Gun­di, Micha, Albert) gelang es uns, trotz der wid­ri­gen Bedin­gun­gen dort an einem klei­nen Schwimm­steg anzulegen.

Das Mari­na Hoteie hat­te (was wir nicht wuss­ten) einen bau­glei­chen Able­ger in der Stadt. Dort waren unse­re Zim­mer gebucht. In dem Hotel gab es zahlrei­che Gäs­te mit Hun­den. Es erschloss sich nicht, ob es ein exklu­si­ves „Hun­­de-Hotel“ war oder zeit­gleich eine Hun­de­mes­se in Stet­tin statt­fand. Egal, so konn­ten wir uns mor­gens den We­cker spa­ren. Das Auf­wa­chen wür­de durch die pos­sier­li­chen Tier­chen © erleichtert.

Am Sams­tag ruder­ten wir noch ein wenig durch den weit­läu­fi­gen Stet­ti­ner Hafen und mach­ten sogar Bekannt­schaft mit pol­ni­schen Ruderkamera­den, die uns in ihrem wohl zur Zeit be­helfsmäßig unter­ge­brach­ten Vereins­container die Benut­zung ihrer Toi­let­te anbo­ten. Abends erkun­de­ten wir Stet­tin per Pedes und fan­den ein net­tes Lokal, in dem wir die schö­ne Wander­fahrt aus­klin­gen las­sen konnten.

Die Begeis­te­rung über das Ruder­re­vier Stet­tin hielt sich bei dem Groß­teil der Rude­rin­nen aller­dings in Gren­zen. Schließ­lich waren wir in den vor­he­ri­gen Tagen ein­fach durch die herr­li­che Land­schaft ver­wöhnt und hat­ten auf Stadt und Indus­trie nicht wirk­lich Lust.

Fazit: Eine tol­le Tour. 196 schö­ne Ru­derkilometer. Super Orga­ni­sa­ti­on. Alles klappte!

Die Land­schaft ist ein­ma­lig schön. Wo in Deutsch­land gibt es noch so unver­bau­te Ufer? Wo krei­sen Fischad­ler über einem? Wo schau­en neugieri­ge Rehe vom Ufer aus auf unbe­kann­te .Ruder­ob­jek­te“? Auch der Schiffsver­kehr hält sich im dop­pel­ten Sin­ne des Wor­tes in Gren­zen: Ab und an sieht man Kanu­ten oder einen Schubverband.

Vie­len Dank an Achim und Gun­di tür die­se schö­ne har­mo­ni­sche Ruderwoche!

Manue­la Mühlhausen

Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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