Wir schreiben den 12. Mai 2018. Ein Samstag. Die Sonne knallt von einem wolkenlosen Himmel auf uns herab, eine leichte Brise weht den Geruch von Sonnencreme in unsere Nasenlöcher und die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Im morgendlichen Training wurden vielversprechende Starts und Streckenschläge gefahren, sodass die Vorfreude auf den ersten Start der Saison kaum mehr auszuhalten war.
Der Zeitlauf gegen den WurzenAchter wurde zwar mit einem Zehntel gewonnen. Trotzdem musste sich die Mannschaft eingestehen, dass es mehr an eine Achterbahn mit nicht vorhersehbarem Ende erinnerte, als an einen geschlossenen Achter. Daher waren wir auch sehr überrascht, als bekannt gegeben wurde, dass wir die zweitschnellste Zeit (55.39 sec) hinter dem Melitta Achter Minden (55.19 sec) gefahren sind. Bums und Wille war also genug da, nur an der Technik musste gefeilt werden.
Der Sieg im Achtelfinale gegen den Travesprinter Lübeck (Im Zeitrennen auf Platz 17) war vorhersehbar, aber auch nicht selbstverständlich. Mit etwas kontrollierterem Durchzug und der Betonung auf den Rhythmus konnte dieses Rennen mit einer Länge Abstand beendet werden. Insgesamt fuhren wir hier die drittschnellste Zeit.
Das Viertelfinale gegen den Achter aus Witten war eines der besten Rennen des Tages. Am Start wurde gemeinsam angeschoben, über den Druck beschleunigt und die benötigte Frequenz von 50Schlägen pro Minute mit Leichtigkeit erreicht. Als eine Welle zur Mitte des Rennens die Einheitlichkeit des Achters bedrohte, gingen wir zwei, drei Schläge niedriger, fokussierten uns wieder auf das Ausschieben des Schlags und der „Ruhe“ auf der Rolle und kamen auch in diesem Rennen siegreich mit über einer Sekunde Abstand über die Ziellinie. In der Gesamtwertung fuhren wir wieder die zweitschnellste Zeit.
Wir wussten, dass im Halbfinale keine groben Fehler mehr verziehen werden, wie wir sie in den letzten Rennen begangen haben. Deswegen war auch hier die Konzentration wieder groß. Doch vielleicht war genau das der Fehler, denn die Achterbahn ließ wieder grüßen. Zu verkrampft und zu viel gerollt würde das Rennen richtig beschreiben. Zu groß war vielleicht auch die Aufregung und der Wille jede mögliche Kraftreserve ins Wasser zu bringen. Der Kopf war aus. Trotz alledem gingen wir auch in diesem Rennen siegreich mit drei Zehnteln über den WurzenAchter hervor. In der Gesamtwertung fuhren wir auch hier wieder die zweitschnellste Zeit, diesmal hinter dem Melitta Achter Minden, der im Finale unser Gegner sein sollte.
Nach vier gefahrenen Rennen sollte nun endlich für jeden einzelnen in der Mannschaft klar sein, auf welche Aspekte seiner Technik er sich zu konzentrieren hat, um das Boot auch bei der hohen Geschwindigkeit zum Stehen zu bringen. Denn wir haben auch schon viermal an diesem Tag bewiesen, wie viel grobe Gewalt und Wille in diesem Achter steckt und dass unser Fokus nun mehr auf der Technik ruhen sollte. Das haben wir dann auch umsetzen können.
Nach einem spannenden Finale hat es leider mit 6 Zehnteln Abstand „nur“ für den zweiten Platz gereicht. Doch mit so einem grandiosen Saisoneinstieg muss sich der Hauptstadtsprintachter vor niemandem verstecken. Wir haben Blut geleckt und nun wollen mehr. Jetzt haben wir die Gewissheit wo wir stehen und an welchen Stellen wir schrauben müssen, damit wir nach der nächsten Etappe in Werder am 09.06.2018 über Gold berichten können. Es liegt noch viel Arbeit vor uns!