Arkona Blog

Und plötzlich kam Corona…

von | Juli 23, 2020 | 2020, Jugend

Was hat die Jugend in den letz­ten Mona­ten eigent­lich gemacht?

Das Jahr 2020 begann in der Jugend­ab­tei­lung wie immer mit der Jugend­jah­res­haupt­ver­samm­lung, dem Nudel­sprint bei Hel­las-Tita­nia, der Ski­fahrt in den Win­ter­fe­ri­en und inten­si­ven Trai­nings­ein­hei­ten zur Vor­be­rei­tung auf die Sai­son und den bevor­ste­hen­den Lang­stre­cken­test. Alle waren hoch­mo­ti­viert, stan­den voll im Trai­ning und hat­ten sich viel vor­ge­nom­men in die­sem Jahr. Und dann kam es doch alles anders als erwartet.

Von heu­te auf mor­gen waren alle Trai­nings­ter­mi­ne bis auf wei­te­res abge­sagt – das war am 16. März 2020. Lee­re und Stil­le mach­ten sich Boots­haus breit – kein Kin­der­la­chen, kein Geschrei, kei­ne Ruder­boo­te. Gru­se­lig! Um die Kon­di­ti­on der Regat­ta­kin­der und Junio­ren wenigs­tens etwas zu erhal­ten, schrie­ben wir Trai­ner flei­ßig Trai­nings­plä­ne für zu Hau­se, Ergos wur­den aus­ge­lie­hen. So fand auch das Trai­nings­la­ger in den Oster­fe­ri­en nur vir­tu­ell statt. Die Regat­ta­kin­der erhiel­ten jeweils am Vor­abend die Trai­nings­ein­heit für den kom­men­den Tag – jog­gen, Bauch/Rückenprogramm, Rad- und Ergo­fah­ren waren an der Tages­ord­nung! Die Kin­der und Junio­ren waren wirk­lich flei­ßig zu Hau­se und hiel­ten sich wei­test­ge­hend an die Plä­ne – das ist wirk­lich lobens­wert, denn dahin­ter steckt eine Men­ge Eigen­mo­ti­va­ti­on und Selbst­dis­zi­plin und das vor dem Hin­ter­grund, dass erst­mal kei­ne Regat­ten bevor­stan­den, da die­se alles abge­sagt wurden!

Nach über einem Monat Ver­eins- und Ruder­pau­se gab es Ende April end­lich ers­te Locke­run­gen vom Senat – wir durf­ten wie­der aufs Was­ser! Die Trai­ner bas­tel­ten flei­ßig Ruder­plä­ne – es waren nur Einer erlaubt und nur 5 Sport­ler auf ein­mal. Alle konn­ten es kaum erwar­ten, end­lich wie­der rudern zu dür­fen, und als sie end­lich wie­der auf dem Boots­platz stan­den, ging ein Strah­len über ein jedes Gesicht – sowohl Sport­ler als auch Trai­ner! Vie­le Eltern schrie­ben uns am Abend, wie glück­se­lig und aus­ge­gli­chen ihr Kind wie­der war nach wochen­lan­ger schlech­ter Lau­ne zu Hause.

Die Woche dar­auf durf­ten nur noch 2er-Grüpp­chen aufs Was­ser. Wir nah­men die Her­aus­for­de­rung an und lie­ßen die Kin­der und Jugend­li­chen im Vier­tel­stun­den­takt able­gen und auf einer vor­ge­ge­be­nen Stre­cke pendeln/rudern, die von einem Motor­boot beauf­sich­tigt wur­de. Auch das Anle­gen fand im Vier­tel­stun­den­takt statt. Bei solch einem Sys­tem ver­gisst man glatt, dass Rudern ein Team­sport ist …

Ab dem 15. Mai durf­ten wir dann in 8er-Grup­pen aufs Was­ser, ab dem 1. Juni in 12er-Grup­pen – alles natür­lich wei­ter­hin im Einer. Die Trai­ner zeig­ten viel Enga­ge­ment und inves­tier­ten weit­aus mehr Zeit ins Trai­ning als sonst, denn es soll­ten ja alle 85 Kin­der und Jugend­li­chen die Mög­lich­keit bekom­men, wie­der zum Rudern zu kom­men. Dar­un­ter waren auch vie­le Kin­der, die bis dato noch nie im Einer geses­sen hat­ten, sodass zu Anfang v.a. Einer­aus­bil­dun­gen ange­sagt waren. Die Pla­nung der Som­mer­fe­ri­en topp­te dann noch­mal alle bis­he­ri­gen Plä­ne: Wir ent­schlos­sen uns, den Kin­der­ru­der­kurs in den Som­mer­fe­ri­en statt­fin­den zu las­sen und nicht wie den im Früh­jahr abzu­sa­gen. Das bedeu­te­te im Umkehr­schluss, dass wir noch mehr Trai­nings­ter­mi­ne aus dem Hut zau­bern muss­ten. Teil­wei­se ver­brach­ten wir Trai­ner gan­ze Tage im Ver­ein – von mor­gens bis abends, natür­lich mit Pau­se –, um allen Kin­dern Ruder­ter­mi­ne anbie­ten zu können.

Das durch­weg posi­ti­ve Feed­back der Kin­der, Jugend­li­chen und Eltern bestärkt uns in unse­rem Han­deln und gibt uns viel zurück. Wir kön­nen stolz dar­auf sein, was wir auf die Bei­ne gestellt haben und wie viel Arbeit wir in die Erstel­lung und Durch­füh­rung von Trai­nings- und Ruder­plä­nen gesteckt haben, um den Kin­dern und Jugend­li­chen wei­ter­hin etwas zu bie­ten, sie fit zu hal­ten und ihnen unter schwie­ri­gen Umstän­den das Rudern wie­der zu ermög­li­chen. Nun bleibt uns allen die Hoff­nung, dass Anfang August, wenn die Schu­le wie­der anfängt, wei­te­re Locke­run­gen kom­men wer­den, die uns lang­sam wie­der zu einem nor­ma­len Trai­nings­be­trieb über­ge­hen las­sen können.

San­dra Grote

Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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