Arkona Blog

Winterwanderung 2023: Man lernt nie aus!

von | Feb. 15, 2023 | 2023, Breitensport

Das kann doch nicht wahr sein: Schnee­flo­cken! Und das mit­ten im Win­ter! Was beim Früh­stück noch nach einer Sen­sa­ti­on aus­sah, ent­puppt sich schnell als Stroh­feu­er. Als wir uns pünkt­lich um 10 Uhr am U‑Bahnhof „Alt­stadt Span­dau“ ver­sam­meln, ist der Spuk schon wie­der vor­bei und der Him­mel ist grau und trü­be mit einer leich­ten Ten­denz zu Sprüh­re­gen, wie so oft in die­sem Januar.

Die ers­ten Schrit­te von Bernd Stoe­ckels Stadt­füh­rung len­ken uns in den Kolk. Die­sen ältes­ten Teil Span­daus (dass Span­dau älter als Ber­lin sei, darf als Bemer­kung natür­lich nicht feh­len) ken­nen nicht alle der ange­tre­te­nen Win­ter­wan­de­rer. Wir sehen ein Stück alter Stadt­mau­er, um anschlie­ßend die Schleu­se mal nicht aus der Ruder­boot­per­spek­ti­ve zu betrachten.

Unter der Juli­us­turm­brü­cke gehen wir ein Stück am Havel­ufer, das hier Lin­den­ufer heißt, ent­lang, um als­bald am Mahn­mal für die zer­stör­te Span­dau­er Syn­ago­ge in die Alt­stadt zu schwenken.

Wir sehen das Goti­sche Haus, die Niko­lai-Kir­che, den Markt und eini­ge erin­nern sich noch an Zei­ten, als hier der Ver­kehr braus­te und Stra­ßen­bah­nen, Bus­se und jede Men­ge Autos durch Span­daus Zen­trum fuh­ren. Offen­bar gab es also schon damals „grü­ne“ Poli­ti­ker, die den Auto­fah­rern ihren ange­stamm­ten Platz strei­tig machten!

Zurück zum Lin­den­ufer über­que­ren wir den Müh­len­gra­ben, in dem schon oft Arko­na-Boo­te zum Besuch des Weih­nachts­mark­tes fest­ge­macht haben. Wir unter­que­ren die Bahn­glei­se und die Dischin­ger­brü­cke an dem jetzt Schiff­fahrts­ufer hei­ßen­den Weg ent­lang. Bevor wir den Burg­wall­gra­ben über­que­ren, erho­len wir uns von dem zurück­ge­leg­ten Kilo­me­ter­marsch und laben uns an Dag­mar Stoe­ckels Glüh­wein. Wie immer ist an das Wich­tigs­te gedacht. Ers­te Son­nen­strah­len durch­bre­chen zur Beloh­nung die Wol­ken­de­cke ohne ent­schei­den­de Wär­me zu spenden.

Wir fol­gen dem Burg­wall­gra­ben ein paar Meter, um auf die Schu­len­burg­brü­cke zu gelan­gen und in den Tief­wer­der­weg ein­zu­ste­chen. Es ist eine dörf­li­che Stra­ße mit kun­ter­bunt gemisch­ter Bebau­ung, alt und neu wech­seln sich ab, manch­mal liegt eine Bra­che dazwi­schen. Hin­ter der Brü­cke über den Gro­ßen Jürg­engra­ben, durch den man fah­ren muss, wenn man das Wag­nis ein­geht vom Stö­ßen­see durch Klein Vene­dig zum Süd­ha­fen zu rudern, heißt der Weg ein­fach „Dorf­stra­ße“ (Bernd Stoe­ckel erzählt, dass er in grau­er Vor­zeit die­se Stre­cke mit einem Ach­ter bespie­len woll­te, was nicht gelang. Wie das Boot wie­der in ruder­fä­hi­ges Fahr­was­ser kam, bleibt unklar. Wahr­schein­lich liegt der Ach­ter noch irgend­wo dort…). Eini­ge alte Fischer­häu­ser (schön reno­viert) kann man noch erken­nen. Dass es sich um eine sla­wi­sche Sied­lung han­del­te, wie so häu­fig in Ber­lin und Bran­den­burg, natür­lich nicht.

Am Was­ser­sport­ver­ein „Heli­os“ hal­ten wir uns rechts und bie­gen in einen namen­lo­sen Weg ein, der den Klei­nen Jürg­engra­ben auf einer Art Steg über­quert, um end­lich den Wan­der­weg längs der Havel (Back­bord-Sei­te, wenn man nach Süden rudert) zu errei­chen. Schö­ner Wan­der­weg, links Klein­gär­ten, z.T. ver­wil­dert. Als sich die Land­schaft zu den Tief­wer­der Wie­sen hin öff­net, sehen wir kei­ne Was­ser­büf­fel. Ob sie den Win­ter im Frei­en verbringen?

Wir kom­men zur Frey­brü­cke und erfah­ren vom VL, dass die Heer­stra­ße von der Stö­ßen­see­brü­cke bis hier auf einer mehr als ein Kilo­me­ter lan­gen Brü­cke gebaut wer­den soll­te. Aus wel­chen Grün­den auch immer wur­de von dem Plan Abstand genom­men und ein Wall auf­ge­schüt­tet, auf dem die fünf­spu­ri­ge Stra­ße nun liegt. Wir trö­deln lang­sam oder zügi­ger, je nach Hun­ger­ge­fühl, die Stra­ße Alt-Pichels­dorf ent­lang und bie­gen in einen schma­len Weg nach links zu einer nur weni­ge Par­zel­len umfas­sen­den Klein­gar­ten­an­la­ge ein. Frü­her reich­ten die Klein­gär­ten bis fast ans See­ufer und waren mit der Kolo­nie Bocks­fel­de ver­bun­den. Die Par­zel­len drei und vier wur­den bzw. wer­den von bedeu­ten­den Per­sön­lich­kei­ten bewirt­schaf­tet. Zaun an Zaun lie­gen der ehe­ma­li­ge Gar­ten von Albert Ein­stein und der von Ruder­ka­me­rad Bernd Zer­ban! Jetzt noch den vor kur­zem eröff­ne­ten, frisch reno­vier­ten  Pro­me­na­den­weg ent­lang , an dem höchs­tens zwei Jah­re gewer­kelt wur­de, und schon las­sen wir uns doch recht durch­ge­fro­ren zum Chi­lies­sen in unse­rer Öko­no­mie nie­der. Par­al­lel ver­läuft ein Geburts­tags­buf­fet, was aber Tho­mas und Kers­tin wie immer sou­ve­rän meistern.

Fazit: Eine Win­ter­wan­de­rung, natür­lich ohne Schnee, die wie­der mal dem Prin­zip des

„life-long-ler­ning“ aufs Schöns­te gerecht wur­de. Vie­len Dank an Bernd und Dag­mar Stoeckel.

Klaus Becker

Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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