Arkona Blog

Zeltlager zu Zeiten von Corona

von | Juli 23, 2020 | 2020, Jugend

Challenge accepted!

Seit Mit­te März gab es kei­ne Ver­an­stal­tun­gen mehr in unse­rer Jugend­ab­tei­lung – alles muss­te abge­sagt wer­den wegen des bekann­ten „6‑Buch­sta­ben-Viru­s­es“: das Oster-Trai­nings­la­ger, die Früh­re­gat­ta in Grün­au, die Tage der offe­nen Tür, die Regat­ta in Bre­men, unse­re Stern­fahrt und das damit ver­bun­de­ne Him­mel­fahrts­hap­pe­ning, die Som­mer­re­gat­ta und der Bundeswettbewerb.

Doch eins lie­ßen wir uns nicht neh­men: Unser Zelt­la­ger! Unse­re Pla­nung war bestimmt von der essen­zi­el­len Fra­ge­stel­lung „Wie stel­len wir ein Zelt­la­ger auf die Bei­ne, das ‚coro­na­kon­form’ ist?“ Wir kre­ierten schließ­lich einen „coro­na­kon­for­men“ Plan und schrie­ben 30 Plät­ze aus, die inner­halb von zwei Tagen belegt waren – kein Wun­der nach den letz­ten ver­an­stal­tungs­ar­men Mona­ten! Immer mehr E‑Mails flat­ter­ten in mein Post­fach mit wei­te­ren Anmel­dun­gen – zum Schluss waren es sage und schrei­be 42 Anmel­dun­gen! Wir woll­ten allen Kin­dern und Jugend­li­chen, die sich ange­mel­det hat­ten, ein paar spa­ßi­ge Tage besche­ren und nie­man­den trau­rig zurück­las­sen. Also setz­ten wir uns wie­der an die Pla­nung und über­ar­bei­te­ten sie meh­re­re Stun­den und Tage. Auf das Ergeb­nis sind wir stolz: Alle 42 ange­mel­de­ten Kin­der und Jugend­li­chen dür­fen mitmachen!

Wie geht das zu Zei­ten von Coro­na? – Wir tra­fen uns jeden Tag von 10 bis 18 Uhr – Über­nach­tun­gen und Duschen waren ja noch nicht erlaubt! Täg­lich wur­den die teil­neh­men­den Kin­der und Jugend­li­chen in Klein­grup­pen von maxi­mal 12 Per­so­nen (inkl. Trai­ner) ein­ge­teilt – ent­spre­chend der zu die­ser Zeit gel­ten­den Ver­ord­nung bzgl. Sport­grup­pen. Die Klein­grup­pen haben dann jeweils ein unter­schied­li­ches Pro­gramm an ver­schie­de­nen Orten absol­viert und nach einer gewis­sen Zeit die Akti­vi­tä­ten getauscht. Auch beim Mit­tag­essen wur­de dar­auf geach­tet, dass alle genug Abstand hiel­ten – pro Bier­tisch­gar­ni­tur vier Per­so­nen war unse­re Regel. Zur Essens­aus­ga­be wur­de jede Tisch­grup­pe ein­zeln nach vor­ne gebeten.

So ver­brach­ten wir gemein­sam vier Tage vol­ler Son­nen­schein: Am Don­ners­tag (25.6.) began­nen wir mit diver­sen kon­takt­lo­sen Spie­len zum „Mit­ein­an­der-Warm-Wer­den“ und Ken­nen­ler­nen, denn es tra­fen Frei­zeit­kin­der, Regat­ta­kin­der und Junio­ren auf­ein­an­der. Mit­tags stärk­ten wir uns mit Chi­li con Car­ne für die Spie­le­olym­pia­de am Nach­mit­tag: 5 Sta­tio­nen mit je 3 Übun­gen galt es für die 5 Grup­pen zu bewäl­ti­gen. Die Kin­der pad­del­ten, war­fen, spran­gen, ruder­ten und klet­ter­ten um die Wet­te. Am Ende wur­den alle Grup­pen mit tol­len Prei­sen belohnt!

Am nächs­ten Tag sah es mor­gens um 10 Uhr auf dem Boots­platz aus wie bei einem Fahr­rad­ver­leih: wo man nur hin­sah, über­all stan­den Fahr­rä­der! Kla­re Sache – eine Fahr­rad­tour stand an: Es gab vier ver­schie­de­ne Rou­ten für vier ver­schie­de­ne Grup­pen, alle fuh­ren gen Nor­den – jeweils zwei Grup­pen tra­fen sich zur Mit­tags­pau­se an einem Strand. Die Gewit­ter­war­nung am Nach­mit­tag scheuch­te uns schnel­ler wie­der zurück, als wir es ursprüng­lich vor­hat­ten – so konn­ten die Kin­der am Ende noch aus­gie­big baden, denn das Gewit­ter blieb aus in der Schar­fen Lan­ke. Am Sams­tag pauk­ten wir Theo­rie­wis­sen bei Lea, gin­gen in Einern und Geschwis­ter­zwei­ern rudern, und Jol­ly und Lui­se bespaß­ten die Kin­der mit Ken­ter­übun­gen am Steg. Mit­tags genos­sen wir das von Tho­mas ange­rich­te­te Gulasch mit Eis zum Nachtisch.

Am letz­ten Tag – dem Sonn­tag – stand sprich­wört­lich „Wan­der­Ru­dern“ auf dem Pro­gramm. Es wur­den vier Grup­pen gebil­det. Jeweils zwei Grup­pen bil­de­ten ein Team: Die eine Grup­pe wan­der­te zum ver­ein­bar­ten Strand für die Mit­tags­pau­se, die ande­re Grup­pe ruder­te dahin. Dann wur­de getauscht, sodass jeder ein­mal wan­der­te und ruder­te. Zwei Regen­schau­er waren mit von der Par­tie – das stör­te die Kin­der beim Baden herz­lich wenig – sie waren ja eh schon nass. Der Tag ende­te schließ­lich in gemüt­li­cher Run­de mit Gesellschaftsspielen.

Ich habe nun schon vie­le Zelt­la­ger erlebt – die­ses hier gehört sicher­lich in eine ande­re Liga: Zum einen for­der­ten uns die Coro­na-Auf­la­gen her­aus. Zum ande­ren die Mas­se an Anmel­dun­gen der Kin­der und Jugend­li­chen und der Wil­le, nie­man­den unglück­lich zu machen! Wir haben es mal wie­der geschafft – und die vie­len glück­li­chen Kin­der­au­gen samt zufrie­de­ner Eltern sind unser Lohn. Dar­auf sind wir stolz! Nächs­tes Jahr darf es dann aber bit­te wie­der ein wasch­ech­tes Zelt­la­ger sein – mit Zel­ten und duschen!

San­dra Grote

Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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