Arkona Blog

Winterwanderung 2022, wie meist ohne Winter

von | März 31, 2022 | 2022, Aktuelles, Veranstaltung

Zwei lan­ge Jah­re ist es her, dass sich die übli­chen Ver­däch­ti­gen zur Win­ter­wan­de­rung zum Fort Hah­ne­berg und gleich­na­mi­gem Hügel tra­fen und noch nicht wis­sen konn­ten, dass ihnen eine unbe­kann­te Seu­che vie­ler­lei Spaß und die Wan­de­rung 2021 ver­der­ben wür­de. Jetzt, im Jahr 2022 ist es aber das stür­mi­sche Dau­er­re­gen­wet­ter, das uns nötigt, den Ter­min von Ende Janu­ar auf den 13. Febru­ar zu ver­schie­ben. Über Schnee müs­sen wir nicht reden, aber kalt ist es und strah­len­den Son­nen­schein gibt es als Zuga­be. Wir legen am U‑Bahnhof Ruh­le­ben los, wo Bernd Stoe­ckel, wie immer Orga­ni­sa­tor „vons Jan­ze“, ein paar Sät­ze zur Gegend sagt:

Irgend­wo drü­ben gab es mal zwi­schen 1891 und 1914 den Aus­wan­de­rer­bahn­hof Ruh­le­ben, wo vie­le Ost­eu­ro­pä­er auf ihre Wei­ter­rei­se vor allem in die USA war­te­ten. Erst 2012 wur­de eine War­te­ba­ra­cke nach Auf­he­bung des Denk­mal­schut­zes abge­ris­sen. Wer die Ver­gan­gen­heit nicht ehrt, muss sie viel­leicht noch­mal erle­ben! Außer­dem lie­fen direkt neben dem Bahn­hof ab 1909 auf einer Trab­renn­bahn eine Zeit­lang Pfer­de im Kreis.Vielleicht noch Char­lot­ten­burg, aber wahr­schein­lich schon Spandau.

Wir gehen dann Rich­tung Süden durch eine Ein­fa­mi­len­haus­sied­lung. Von Vil­len zu spre­chen wäre über­trie­ben. Vor uns liegt eine Düne, natür­lich eis­zeit­li­chen Ursprungs. In Ber­lin ist im Zwei­fel immer alles „Eis­zeit“. Hoch oben liegt der Olym­pia­park, an den wir aber jetzt noch nicht ran kommen.

Wir mar­schie­ren durchs Ruh­le­be­ner Fließ, roman­ti­sches Natur­schutz­ge­biet, zum Glück gibt‚s noch kei­ne Mücken.

Am Hin­ter­ein­gang der Wald­büh­ne im Murel­len­tal geht es nicht wei­ter, wir müs­sen nach oben aus­wei­chen und lau­fen in Ser­pen­ti­nen hin­auf. Wenn wir gewusst hät­ten, dass es fast alpin wird, hät­te man zumin­dest sei­ne Kra­xel­stö­cke mit­neh­men kön­nen. Oben, an der Gren­ze zur Poli­zei­aka­de­mie, gibt es auf dem Murel­len­berg das Mahn­mal der ehe­ma­li­gen Wehr­macht­er­schie­ßungs­stät­te, wo gegen Ende der Nazi­herr­schaft vie­le Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rer hin­ge­rich­tet wur­den. Für jeden Toten wur­de ein Spie­gel in den Wald gestellt. Beeindruckend.

 

Wir las­sen die schwe­ren Gedan­ken zurück, umkrei­sen das Tal und gehen an der Eis­sport­hal­le und dem Wald­büh­nen­ein­gang vor­bei ein paar hun­dert Meter ins Olym­pia­ge­län­de hin­ein. Nach dem Krieg  der Bri­ti­schen Armee gehö­rend und (bis auf das Olym­pia­sta­di­on) für Ber­li­ner weit­ge­hend unzu­gäng­lich, wird das Gelän­de jetzt vom Brei­ten- und Spit­zen­sport genutzt, falls man die Fuß­bal­ler von Her­tha zum Spit­zen­sport zäh­len möchte.

Wir machen kehrt und nach­dem aus eini­gen Ruck­sä­cken klei­ne Geträn­ke­fla­schen mit nicht jugend­frei­em Inhalt her­vor­ge­zau­bert und zur Stär­kung gebraucht wer­den, trennt sich die Grup­pe. Eini­ge hung­ri­ge Wan­ders­leut gehen direkt zur Heer­stra­ße (um mit dem Bus zu fah­ren?), der grö­ße­re Teil läuft über S‑Bhf- Pichels­berg und Scholz­platz am Jüdi­schen Fried­hof vor­bei zum Rupen­horn, um dann über die Stö­ßen­see­brü­cke und Frey­brü­cke die Schar­fe Lan­ke zu umrun­den und zum Boots­haus der Ruder Uni­on Arko­na zu gelan­gen. 10,7 km rei­chen für‚s ers­te. Beim anschlie­ßen­den Bei­sam­men­sein kann man sich bei Geträn­ken und Spei­sen laben, wenn auch das ver­spro­che­ne Chi­li con Car­ne nicht für alle reicht. Hun­ger­to­te sind trotz­dem nicht bekannt. Für alle Mit­rei­sen­den und Inter­es­sier­ten zeigt Bernd Stoe­ckel danach noch die Fil­me zwei­er Kul­tur­fahr­ten der RU Arkona.

Trotz des nicht per­sön­lich anwe­sen­den Win­ters eine schö­ne, lehr­rei­che Winterwanderung.

Klaus Becker

Mit mehreren pünktlichen (!) Bussen ging es am nächsten Morgen zum RV-Wandsbek. Über Außen- und Binnenalster ging es flott durch die zwei Stadtschleusen und diesmal bei Ebbe (!) durch die Kanäle der Speicherstadt  quer über die Norderelbe zum RV “Die Wikinger“.
Dort wurden wir schon erwartet. Der Verein hat die praktische Einrichtung eines Clean Up- und Brunch Termins. Wir kamen zum 2. Teil der Veranstaltung und konnten bei einem reichlich gedeckten Tisch ein zweites Frühstück einnehmen. Vielen Dank für die Bewirtung.

Nun ist es beim Rudern wie im wirklichen Leben, ein ständiges Geben und Nehmen. So nahm eines unserer Boote bei der Ausfahrt eine gelbe Tonne mit. Der Steuermann hatte den mächtigen Tidestrom nicht richtig eingeschätzt. Das andere Boot übergab wenig später den Flaggenstock an die Elbe. Die Tonne haben wir ohne Beschädigung an Ort und Stelle gelassen, den Flaggenstock aber zurückgeholt.

Über Norder- und Dove Elbe ging es dann zur Schleuse Tatenberg. Bevor wir einfahren konnten, verließ eine Armada von kleinen und großen Motorbooten die Schleusenkammer. Um kurz vor Vier waren wir wieder am Steg beim RC Bergedorf.

Nach gründlicher Reinigung der Boote spendierte Axel noch eine Runde. Das Flens ploppte zwar nicht so wie in der Werbung, schmeckte dafür umso besser. Auch der Hamburger Verkehrsverbund kennt Verspätungen und Ausfälle, so dass uns Dirk per Shuttle nach Bergedorf bringen musste.

Am Sonntag schloss sich dann ein schöner Kulturteil an. Was wäre Hamburg ohne eine Hafenrundfahrt? Anschließend ging es dann über Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Dübelsbrücker Kajüt, ein mit allen Utensilien und Souvenirs der Seefahrer ausgestattetes Lokal.

Wir saßen an einem urigen, großen Drehtisch und ließen uns mit feinsten norddeutschen Speisen wie Labskaus und Scholle Finkenwerder Art verwöhnen.

Da wurde ein längerer Spaziergang an der Elbe zum gesundheitlichen Muss. Es stürmte heftig und wir waren alle froh, dass wir uns auf festem Grund bewegten.

Am Bahnhof Altona trafen wir Dirk wieder, der freundlicherweise unser Gepäck vom Hotel in Bergedorf zum Bahnhof durch die Stadt kutschiert hatte.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Vater und Sohn, die uns mit Planung und Ortskenntnis eine großartige Herrenfahrt organisiert haben. Hoffentlich können wir das Format „Herrenfahrt“ noch lange fortführen.

Heinrich

Mit dabei waren: Dirk und Bernd Stoeckel, Albert Zeller, Arnold Hiß, Jörg Irmer, Rainer Ohm, Gerhard Belmega, Andreas Jahn, Heinrich Ohmes, Axel Engelmann

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